Calvi – Hafenstadt mit Charme

Oft sind Hafenstädte nicht besonders attraktive Urlaubsziele. Man denke etwa an Livorno, Genua oder Bastia. Calvi allerdings ist anders. Die Stadt im Nordwesten von Korsika gehört zu recht, zusammen mit Porto-Vecchio, zu den beliebtesten Destinationen der Insel.

Wir erreichten die ca. 5.000-Einwohner-Stadt gegen 2 Uhr morgens, nachdem wir von Bastia aus, wo die Fähre angelegte, mit dem Auto angereist sind.

Unsere Unterkunft lag etwas außerhalb des Zentrums, die Stadt war aber bequem zu Fuß innerhalb von ca. 20 Minuten zu erreichen. Aus Kostengründen hatten wir uns hier für die Selbstversorgervariante entschieden. Den ersten Tag verbrachten wir daher damit, uns mit Lebensmitteln einzudecken. An der Rezeption erfuhren wir, dass es im Stadtzentrum einen Super U (= ein Riesensupermarkt) gibt. Wer noch nie in einem solchen war: Er ist wirklich riesig.

Nachdem wir den Großeinkauf erledigt und unser Apartment bezogen hatten, beschlossen wir, den Hotelstrand zu erkunden. Laut Rezeption ist die Beschilderung sehr gut. Wir verlaufen uns natürlich trotzdem. 😀 Auch die Zeitangabe von 15 Minuten stimmt nicht ganz. Nach ca. 30 Minuten haben wir den Strand nämlich immer noch nicht erreicht (okay, wir sind auch einmal falsch abgezweigt), hören aber schon sehr laute Musik. Die ersehnte Ruhe können wir hier also vergessen und beschließen daher kurzerhand den Rückweg anzutreten, zumal die Bademöglichkeiten hier sehr beschränkt sind. Die Aussicht ist dafür aber umso schöner.

Calvi
Golfe de la Revellata

Auf dem ohnehin schon nicht sehr breiten Weg kamen uns übrigens mehrere Mopeds entgegen. Wir beschließen, den restlichen Tag am Pool zu verbringen.

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Wie wir später erfahren, handelte es sich bei der „lauten Musik“ um das bekannte elektronisches Musikfestival „Calvi On The Rocks“, das zufällig genau stattfindet, als wir in Calvi sind. Abends war es auch von unserer Terrasse aus hörbar.

Am zweiten Tag besichtigen wir das Wahrzeichen von Calvi, die Zitadelle, die auf einem Granitfelsvorsprung thront.

Die Zitadelle von Calvi
Die Zitadelle von Calvi / La citadelle de Calvi

Der große Platz am Eingang zur Festung ist nach Christoph Columbus benannt, da Calvi – neben einigen anderen Städten – beansprucht, der Geburtsort des legendären Entdeckers zu sein. Am Eingang der Zitadelle ist folgende von den Genuesern eingravierte Inschrift zu lesen: Civitas Calvi semper fidelis („Die stets getreue Stadt Calvi“ ).

Oben angekommen erfahren wir, dass hier in Calvi auch das 2. Fremdenregiment der Fallschirmjäger (2e régiment étranger de parachutistes (2e REP)) stationiert ist. Dies macht sich insofern bemerkbar, als im Minutentakt eine Lockheed C-130 Hercules über unseren Köpfen hinwegfliegt und zu Übungszwecken Fallschirmjäger über dem Übungsplatz Camp Raffalli absetzt, der direkt hinter dem Strand von Calvi liegt. Von der Zitadelle aus kann man die Sprungübungen gut beobachten.

Von oben hat man eine wunderbare Aussicht auf den Hafen und die Stadt.

Der Hafen von Calvi
Der Hafen von Calvi / Le port de Calvi

Anschließend erholen wir uns von dem anstrengenden Aufstieg am Hausstrand.

Der Strand von Calvi
Der Strand von Calvi / La plage de Calvi

Hier ist zwar sehr viel los, aber der Strand kann sich für einen Stadtstrand wirklich sehen lassen.

Auf dem Weg vom Hotel in die Stadt eröffnet sich der Blick auf die Halbinsel La Revellata:

 

Ausflugsziele in der Umgebung

Calvi eignet sich aufgrund seiner Lage hervorragend als Ausgangspunkt für zahlreiche Ausflüge. Wir haben beispielsweise einen Ausflug zu den Calanche de Piana sowie eine Wanderung durchs Fangotal gemacht. Auch die Stadt Corte, wo man ebenso Flusswanderungen starten kann, ist nur ca. 1,5 Autostunden entfernt.

Tipp: Die Bergseen Melosee und Capitellosee sind von Calvi aus in ca. 2 Stunden zu erreichen.

Fazit

Calvi ist durch seine Lage ein idealer Ausgangspunkt für zahlreiche Ausflüge, aber auch als Ferienort selbst kann die Stadt punkten. Der Hausstrand ist, anders als in Marseille, wirklich schön. Auch die Altstadt und der Hafen sind schön und eignen sich wunderbar für einen Abendspaziergang. Mir gefällt es hier richtig gut und kann sowohl Calvi als auch unsere Unterkunft, das Calvi Résidence, empfehlen. Wir haben insgesamt 4 Tage in Calvi verbracht, was prinzipiell ausreichend ist, wer allerdings noch weitere Ausflüge im Norden – oder auch im Landesinneren – anpeilt, kann durchaus noch ein paar Tage mehr einplanen. Auch ins nur 1,5 Stunden entfernte und angeblich sehr empfehlenswerte Saint-Florent haben wir es nicht mehr geschafft.

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