
Da ich fürs Wochenende noch nichts vorhatte, habe ich spontan eine Zwei-Tages-Tour über den Österreichischen Alpenverein (ÖAV), genauer gesagt die Göller-Gippel-Überschreitung in den Mürzsteger Alpen, gebucht. Den Göller habe ich ja bereits im Sommer 2021 im Zuge einer Tagestour erklommen, sein „Zwillingsbruder“, der Gippel, fehlte mir allerdings noch gänzlich.
Du kannst die Wanderung aber auch problemlos ohne Guide machen. Die Wege sind fast durchgehend gut markiert.
In diesem Beitrag nehme ich dich zu meinem kleinen Bergabenteuer mit und verrate dir alle wichtigen Infos und Tipps, die du für diese Tour benötigst.
Göller-Gippel-Überschreitung im Herbst

Das erwartet dich in diesem Beitrag:
- Anreise und Ausgangspunkt der Göller-Gippel-Überschreitung: Mit den Öffis zum Berg
- Tourendetails: Eckdaten der Göller-Gippel-Überschreitung
- Tag 1: Von Kernhof auf den Göller (1.766 m)
- Tag 2: Von der Göllerhütte zum Gippel (1.669 m)
- Übernachten auf der Göllerhütte
- Kulinarik auf der Göllerhütte
- Packliste für eine Zwei-Tages-Tour im Herbst
- Fazit: Lohnt sich eine Göller-Gippel-Überschreitung im Herbst?
Anreise und Ausgangspunkt der Göller-Gippel-Überschreitung
Sehr zu meiner Überraschung und Freude, kann man inzwischen auch zum Göller bequem öffentlich anreisen. Zug und Bus bringen dich von Wien in knapp 2 Stunden zum Ausgangspunkt nach Kernhof.
Gut zu wissen: Mit dem Auto bist du nur unwesentlich schneller (etwa 1 h 45 min.), da fast die gesamte Strecke aus kurvenreichen Bundes- und Landstraßen besteht.
Anreise: | Zug ab Wien Westbahnhof – 1. Umstieg in St. Pölten – 2. Umstieg in Lilienfeld – anschließend mit dem Bus 691 bis zur Station „Kernhof Abzweigung Thalerl“ |
Ausgangspunkt: | Kernhof Abzweigung Thalerl |
Fahrzeit: | ca. 2 Stunden (in eine Richtung) |
Kosten: | 15,60 Euro (mit ÖBB-Vorteilscard) (pro Richtung) |
Tourendetails – Eckdaten der Göller-Gippel-Überschreitung

Start- und Enpunkt: | Kernhof Abzweigung Thalerl |
Schwierigkeitsgrad | schwer |
Höhenmeter: | Tag 1: ca. 1.090 Hm Aufstieg / ca. 340 Hm Abstieg Tag 2: ca. 690 Hm Aufstieg / ca. 1.420 Hm Abstieg |
Route (gesamt): | Kernhof – Waldhüttsattel – Göllerhaus – Kleiner Göller – Göller – Göllerhaus – Hofalm – Schnalzstein – Bergrettungssteig – Gippel – Gippeltörl – Treibsteig – Kernhof |
Streckencharakteristik: | Relativ anspruchsvolle Zwei-Tages-Tour mit einigen Höhepunkten, bei Schönwetter tolle Bergpanoramen, der Bergrettungssteig ist nur für Geübte!, Trittsicherheit sowie sehr gute Grundkondition erforderlich |
Gehzeit: | Tag 1: ca. 4 Stunden Tag 2: ca. 7 Stunden |
Einkehr- und Überachtungsmöglichkeit: | Göllerhütte |
Tag 1: Von Kernhof auf den Göller (1.766 m)



Wir haben den Zug um 10:20 Uhr in Wien genommen und sind gemütlich gegen 12:30 Uhr in Kernhof gestartet.
Da das Wetter beim Aufstieg leider nicht sonderlich gut war – es hat geregnet und war neblig -, habe ich nur wenige Fotos davon. Auch den Abstecher zum Kleinen Göller haben wir wetterbedingt ausgelassen. Bei besserem Wetter und guter Sicht, lohnt sich dieser aber bestimmt.
Gut zu wissen: Da sich die Göllerhütte direkt auf dem Weg zum Göller befindet, konnten wir uns vor dem Aufstieg zum Göller noch stärken und aufwärmen sowie unser Gepäck in der Hütte lassen und dann unbeschwert die Gipfelbesteigung antreten.
Das Wandern bei Nebel hat auch seinen Reiz und mich an meine Wanderung auf den Färöer-Inseln erinnert.

Von Kernhof bis zur Göllerhütte haben wir etwa 2,5 Stunden gebraucht und waren nach der Pause nochmal etwa 1,5 Stunden für den Abstecher zum Göller (hin und retour) unterwegs und somit rechtzeitig gegen 18 Uhr zum Abendessen wieder zurück. 🙂
Tipp: Wenn du sehen möchtest, wie der Ausblick vom Göller bei Schönwetter aussieht, dann schau gerne mal bei meinem Beitrag Göller-Aufstieg im Sommer vorbei.
Tag 2: Von der Göllerhütte zum Gippel (1.669 m) und retour nach Kernhof



Der zweite Tag hatte es echt in sich. Nach dem Frühstück, gegen 8:30 Uhr, ging es los. Der Weg führte zunächst über die Hofalm (um die Jahreszeit unbewirtschaftet) und den Schnalzstein abwechselnd bergauf und bergab und anschließend immer dem Kamm entlang. Für das letzte Stück zum Gippel haben wir uns für den Bergrettungssteig entschieden, einen Klettersteig der Kategorie 1+. Es handelt sich dabei um einen versicherten Steig mit Seilen und Steigbügeln. Für mich als Nicht-Kletterin mit Absturzangst war es durchaus sehr herausfordernd und absolut außerhalb meiner Komfortzone. Umso stolzer bin ich, dass ich mich überwunden und den Steig erfolgreich gemeistert habe.


Leider gibt es von meinem Klettereinsatz kein Foto. Wir waren alle zu sehr mit Überleben beschäftigt. 😀
Es waren zum Glück jedoch nur drei kurze Kletterpassagen, der Rest des Weges führt wieder auf einem normalen Wanderweg. Kurz vor dem Gipfel geht es nochmal sehr steil bergauf und an manchen Stellen ist es auch kurz zum Kraxeln, bis man endich das Gipfelkreuz sehen kann.
Gut zu wissen: Der Weg ist übrigens durchgehend gut markiert.
Der Abstieg ist relativ unspektakulär, jedoch sehr lange (etwa 3,5 Stunden), und führt über den Gippeltörl, den Treibsteig und anschließend über Forststraßen zurück nach Kernhof. Wir erreichen die Bushaltestelle gegen 17:45 Uhr. Insgesamt waren wir somit inklusive Pausen knapp 9 Stunden unterwegs.
Einziger Nachteil bei der öffentlichen Anreise: Die Busse verkehren, zumindest am Wochenende, nur alle 3 Stunden, d.h. wir mussten 45 Minuten in der Kälte auf den Bus warten.
An dieser Stelle möchte ich noch dankend den sonntäglichen Nah-und-Frisch-Lieferanten erwähnen, der unserer Gruppe eine Flache Mineralwasser geschenkt hat und uns somit vor der Dehydrierung gerettet hat, während wir auf den Bus warteten.
Übernachten auf der Göllerhütte

Die Göllerhütte ist eine bewirtschaftete Schutzhütte der Naturfreunde St. Pölten. Es handelt sich dabei um eine sehr einfache Hütte ohne (!) Duschen und Warmwasser. Da wir schon gegen Ende der Saison dort waren (die Hütte hat bis 30.10. geöffnet), war nicht sonderlich viel los und wir hatten die Hütte fast für uns alleine. 🙂
Fürs Übernachten ist unbedingt eine vorherige telefonische Reservierung notwendig. Du hast die Wahl zwischen einem Schlafplaz im regulären Matratzenlager (für ca. 20 Personen) und einem Zweibettlager.
Das Zweibettzimmer kostet für ÖAV-Mitglieder 13 Euro pro Person und Nacht, also nur unwesentlich mehr als ein Schlafplatz im Lager (10 Euro). Hierbei ist anzumerken, dass das „Doppelzimmer“ lediglich druch eine abschließbare Holztür vom Lager getrennt ist und man, um zum Zimmer zu gelangen, durch das Lager durchgehen musst. Das Zweibettlager ist außerdem winzig. Wer dennoch gerne – so wie ich – etwas mehr Privatsphäre hat, dem sei das Doppelzimmer empfohlen. 😉
Besonder positiv hervorzuheben ist, dass die Hüttenwirte sehr freundlich und zuvorkommend sind.
Gut zu wissen: Das Übernachten mit Hunden ist auf der Göllerhütte nicht möglich.
Kulinarik auf der Göllerhütte

Für Vegetarier:innen gibt es lediglich ein warmes Gericht auf der Karte: Linseneintopf mit Knödel. Generell ist das Angebot eher überschaubar und auch das Frühstück besteht für Veggies lediglich aus einem Käsebrot. Wer sich also Luxus erwartet, ist hier definitiv falsch. 😉
Als Nachspeise gab es einen frischen hausgemachten Heidelbeer-Topfen-Strudel (war zu schnell weg, daher leider kein Foto :D), der bei unserer Wandergruppe sehr gut ankam. 😉
Positiv hervorzugeben ist, dass es Tee mit Zitrone gab. So kann man, gerade bei den herbstlich-kühlen Temperaturen, auch beim Wandern für die nötige Vitamin-C-Zufuhr sorgen. 🙂
Packliste für eine Zwei-Tages-Tour im Herbst
Musts:
- festes Schuhwerk (mein Favorit: Lowa)
- Wanderhose
- Fleeceweste / -pullover
- langärmeliges Funktionsshirt
- Regenjacke
- Haube / Stirnband
- Handschuhe
- Regenüberzugshose
- Erste-Hilfe-Set
- Hüttenschlafsack (für besonders Erfrorene wie mich ist ein Daunenschlafsack zu empfehlen)
- mind. 1,5 Liter Wasser / Tee
- Ausreichend Proviant für unterwegs (keine Einkehrmöglichkeit am 2. Tag!)
- Zahnbürste
- Zahnpasta
- Reisehandtuch
Nice to have:
- Wanderstecken
- Stirnlampe
- Spielkarten (gängige Spielkarten wie Schnaps- und Pokerkarten sind auf der Göllerhütte vorhanden)
- Powerbank
- Socken zum Wechseln
- Leggins für drunter oder zum Schlafen
- Leiberl zum Wechseln
- Hauspatschen (ebenfalls auf der Göllerhütte vorhanden)
- Daunenschlafsack (für Menschen, die leicht frieren wie meine Wenigkeit :))
Fazit: Ist eine Göller-Gippel-Überschreitung im Herbst zu empfehlen?

Die Tour selbst ist wirklich großartig und absolut empfehlenswert. Ich würde sie allerdings etwas früher im Jahr, vielleicht Ende August/Anfang September, machen, da es im Oktober doch schon recht kalt werden kann und es dann ohne warme Dusche eher ungemütlich ist. Außerdem ist die Verkühlungsgefahr durch das wechselhafte Wetter recht hoch. Und ich weiß, wovon ich spreche. Denn ich habe als Souvenir eine kleine Erkältung mit nach Hause gebracht. 😦
Du hast keine Zeit für eine Zwei-Tages-Tour oder bist gezielt auf der Suche nach einem Tagesausflug? Dann kann ich dir die Tour zum Göller sehr empfehlen.
Lust auf mehr? Weitere Wandertouren findest du hier:
- Bergtour auf die Hohe Veitsch (1.981 m)
- Wandern im Salzburger Land: 3 Tage im Großarltal
- Die 10 schönsten Wanderungen rund um Wien
- Wandern am Salzburger Almenweg – Etappe 1 bis 4
- Wandern auf der Tauplitzalm
- Rax: Wanderung über den Altenbergersteig auf die Heukuppe (2.007 m)
- Rax: Wanderung über den Schlangenweg zum Karl-Ludwig-Haus (1.804 m)
- Unterwegs am Welterbesteig Wachau – Rundweg über Hirschwand und Seekopf
- Wanderung von Payerbach zum Krummbachstein (1.602 m)
- Wandern in Niederösterreich: Aufstieg zum Göller (1.766 m)
Wow, die Bilder sind toll! Das sieht nach einem ganz speziell tollen Erlebnis aus. Ich will auch! Kommt gleich ganz oben auf meine Bucket-List! 🙂
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Vielen lieben Dank, liebe Manuela! Das freut mich sehr, dass ich dich mit meinem Beitrag inspirieren konnte. 🙂
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Was für ein grandioser Ausblick;)
Tino
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Absolut! War wirklich traumhaft! 🙂
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