
Auf der Suche nach einer Übungstour für mein 6-Tages-Trekking in Albanien bin ich auf die Wanderung zur Knofelebenhütte gestoßen und habe mich spontan alleine zu diesem Mini-Abenteuer aufgemacht.
Anreise und Ausgangspunkt
Da der Ausgangspunkt der Wandertour direkt beim Bahnhof in Payerbach-Reichenau liegt, beschließe ich, mit dem Zug anzureisen. Von Wien aus gibt es eine Direktverbindung mit einer Fahrzeit von 1,5 Stunden. Alternativ kann man auch 1x umsteigen und sich dadurch eine halbe Stunde sparen.
Die Idee hatten an diesem Tag offensichtlich mehrere Leute, denn mit mir verlässt ein ganzer Schwall an Menschen den Zug. Leute mit Fahrrädern, Kletterausrüstung und Wanderrucksäcken. Schnell zerstreut sich die Menschenmenge jedoch und ich verschaffe mir, ehe es losgeht, einen Überblick.

Ich entscheide mich zunächst für die Tour Schneedörfl – Eng – Knofelebenhütte und gehe dann von dort spontan noch weiter zum Krummbachstein (Details siehe weiter unten).
Tourdaten Payerbach – Knofelebenhütte – Krummbachstein
Ausgangspunkt: | Bahnhof Payerbach-Reichenau |
Endpunkt: | Bahnhof Payerbach-Reichenau |
tiefster / höchster Punkt: | 494 m / 1.602 m |
Höhenmeter: | ca. 1.224 m |
Länge: | ca. 15,94 km |
Gehzeit: | ca. 5 Stunden |
Schwierigkeitsgrad: | mittel |
Streckencharakteristik: | bis Knofeleben fast nur Wald- und Forstwege, ab Knofeleben etwa 1 Stunde steil bergauf bis zum Krummbachstein, letztes Stück etwas zum Kraxeln, Trittsicherheit und gute Kondition erforderlich, herrliche Panoramablicke auf dem Weg zum Krummbachstein und vom Gipfel |
Einkehrmöglichkeit: | Naturfreundehaus Knofeleben |
Ausrüstung: | feste Wanderschuhe, Regenschutz, Trinkflasche(n) (mind. 1 Liter), ev. lange Hose/Weste für oben (kann auch im Sommer ganz schön frisch werden), ggf. Lunchpaket/Snacks |
Die Wanderung im Detail
Vom Bahnhof folge ich zunächst dem Schild Schneedörfl – Eng – Knofeleben.



Der Weg bis zur Knofelebenhütte ist wenig spektakulär. Da er jedoch fast zur Gänze durch den Wald führt, ist er gerade bei heißen Temperaturen ideal.



Beim Marienseig handelt es sich um einen Mini-Steig mit kompletter Seilsicherung sowie einem breiten Gehweg und ist daher absolut für jeden schaffbar. Ich habe das Seil gar nicht genutzt. Der Weg bis zur Knofelebenhütte ist nicht schwierig und daher auch für Kinder geeignet. Es waren auch einige Familien mit Kindern unterwegs.
Die Wegzeit vom Bahnhof bis zur Knofelebenhütte ist mit 2,5 Stunden angeführt, ich erreiche das Naturfreundehaus Knofeleben jedoch bereits nach knapp 2 Stunden.

Gut zu wissen: Auf der Knofelebenhütte kann man auch übernachten.
Sehr zu meiner Überraschung ziert ein veganes Gemüsecurry die Speisekarte. Auch ein glutenfreier Mohn-Zitronenkuchen sticht hervor. Generell sieht die Karte sehr einladend aus und dürfte wohl für jeden etwas bereithalten. Da ich jedoch vorsorglich mein eigenes veganes Lunchpaket mitgebracht habe, trinke ich nur etwas.



Nach einer kurzen Stärkung und Pause bin ich zunächst unentschlossen und planlos, wie ich meinen weiteren Tag gestalten soll. Es ist erst 13 Uhr und ich habe noch genügend Energiereserven sowie Zeit, um weiterzugehen, allerdings stellt sich die Frage, wohin.


Eine Tour mit mehr als 3 Stunden ist mir nun zu anspruchsvoll, umdrehen und zurückzugehen ist jedoch auch keine Option. Kurzerhand beschließe ich, den Weg zum Krummbachstein anzutreten, obwohl dieser ohne Zeitangabe ausgeschildert ist – was ich gar nicht mag. Ich mag es, zu wissen, worauf ich mich einstellen muss und lasse mich ungern überraschen. „Aber wird schon nicht so wild sein“, denke ich.
Zunächst bin ich komplett alleine auf diesem Weg unterwegs und bereits nach wenigen Höhenmetern eröffnen sich mir wunderbare Ausblicke.
Bereits jetzt bin ich mir sicher: Dieser Weg hat sich gelohnt.
Es geht ziemlich steil weiter und ich pausiere mehrmals kurz. Bei einer meiner Foto- und Trinkstopps werde ich schließlich überholt. Von einem Mann, der nicht nur sich selbst, sondern auch sein Rad auf den Berg schleppt. Ich staune und rufe ihm „Extrachallenge, hm?“ zu, jedoch ohne Reaktion.
Je weiter ich zum Gipfel vordringe, desto mehr Leute kommen mir entgegen. Da ich nun einfach einen Anhaltspunkt benötige, spreche ich einen sympathisch aussehenden älteren Herren an und frage ihn, wie weit es noch bis zum Gipel sei. „Etwa eine halbe Stunde noch, also insgesamt ist es etwa eine Stunde ab der Hütte.“
Halbzeit also. Als würde er meine Gedanken lesen können, setzt er nach: „Echt ein wunderschöner Ausblick von oben! Das letzte Stück halt bissi zum Kraxeln und viele Leute sind oben, aber es lohnt sich!“
Ich bedanke mich und wünsche ihm noch einen schönen Tag und gehe weiter. Immerhin kann ich mein Ziel nun bereits sehen.

Ob ich das echt in 30 Minuten schaffe? Der Gipfel scheint gerade sehr weit weg … Das letzte Stück ist erneut ziemlich steil und vor allem komplett der Sonne ausgesetzt. Nach insgesamt etwas über einer Stunde erreiche ich endlich das Gipfelkreuz.



Oben angekommen packe ich mein veganes Lunchpaket aus und stärke mich ausgiebig. Da es allerdings extrem windig ist und mir der Wind nicht so gut bekommt, halte ich meine Rast realtiv kurz und trete dann denselben Weg retour an. Nicht jedoch, ohne das 360-Grad-Panorama zu genießen und festzuhalten. Wer genau schaut, kann sogar das Elisabethkirchlein am Schneeberg erkennen.

Am Rückweg treffe ich den netten älteren Herren wieder, Richard, wie ich nun erfahre. Er ist bereits Pensionist und in Begleitung zwei ebenfalls sehr sympathischer Pensionistinnen unterwegs. Wir gehen ein gutes Stück zusammen und unterhalten uns währenddessen sehr nett. Nach einer Weile bieten sie mir sogar an, mich mit dem Auto zurück nach Wien mitzunehmen. Ich lehne aber dankend ab. Ich möchte keine Umstände machen (da sie in eine ganz andere Richtung müssen), zumal mich die Zugfahrt gar nicht stört.
Es war jedenfalls eine so nette und wunderbare Begegnung und ich frage mich, ob ich wohl ebenfalls mit ihnen ins Gespräch gekommen wäre, wenn ich nicht alleine unterwegs gewesen wäre. Fest steht jedenfalls, dass diese Begegnung den perfekten Abschluss meines Wandertages bildete. Daran werde ich mich wohl noch länger erinnern …
Fazit

Bei der Rückfahrt im Zug recherchiere ich, welche Strecke ich nun tatsächlich zurückgelegt habe. Etwas ungläubig blicke ich auf die Berechnung in der Bergfex-App: knapp 16 Kilometer und über 1.200 Höhenmeter habe ich heute zurückgelegt. Ich kann kaum glauben, was mein Körper (wieder mal) geschafft hat. Stolz blicke ich auf die Grafik und freue mich sehr.
Nun bin mir sicher: Albanien kann kommen!
I am ready!
Hast du beim Wandern auch schon nette Begegnungen erlebt? Und wenn ja, welche ist dir besonders in Erinnerung geblieben? Lass mich doch gerne daran teilhaben. Ich freue mich auf dein schönstes Wandererlebnis!
Das klingt nach einer tollen Wanderung, die muss ich mir gleich speichern 🙂
Viel Spaß in Albanien!
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Sehr gerne! Das freut mich! 🙂
Vielen lieben Dank! Ich bin schon ziemlich gespannt und aufgeregt. Warst du schon mal in Albanien?
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Super schöne Fotos, wie immer! Ich bewundere deinen Wanderenthusiasmus!
Viel Spaß in Albanien! Ich finde das Land faszinierend! Es läuft manches anders als bei uns und ich habe dort eines gelernt: Always trust the locals!!!
Liebe Grüße, Christina
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Vielen lieben Dank für deine lieben Worte, liebe Christina! Ich bin schon sehr gespannt und freue mich schon sehr auf dieses Abenteuer! Und werde natürlich dann hier berichten. 😉
Alles Liebe
Julia
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