
Quasi in letzter Minute nehme ich noch an der Blogparade von Sabine vom Reiseblog Ferngeweht zum Thema „Perfekter Reisetag“ teil.
Bis vor wenigen Monaten hätte ich auf die Frage, wie mein perfekter Reisetag aussieht, wohl mit „gutem Wetter“ geantwortet. Mein Glaubenssatz lautete: Ohne gutes Wetter ist kein schöner Tag möglich. Aber das Reisen hat mich – zum Glück – eines Besseren belehrt. Heute hat ein „perfekter“ Reisetag für mich weniger mit äußeren Umständen als vielmehr mit meiner inneren Einstellung und Gemütsverfassung zu tun.
Das Wort „perfekt“ habe ich deshalb unter Anführungszeichen gesetzt, da perfekt per definitonem „makellos“, „vollkommen“ bedeutet, ein perfekter Reisetag für mich aber nicht zwangsläufig makellos sein muss.
Ein gutes Beispiel war der Heiratsantrag im April 2018, in einer Stadt, die ich nicht mag, bei schlechtem Wetter und eisiger Kälte, ohne Sonne – und dennoch war der Tag rückblickend absolut gelungen und der Moment für den Antrag hätte nicht besser gewählt sein können, denn nichts hätte ich an diesem Tag, an diesem Ort weniger erwartet.
Für jedes Ereignis gibt es mehrere Betrachtungsweisen. Je nachdem, auf welche Aspekte man sich konzentriert, kann man ein und dasselbe Ereignis ganz unterschiedlich empfinden. Deshalb versuche ich, so gut es geht, mich immer auf die positiven Aspekte zu konzentrieren.
Bei der Durchsicht der anderen Beiträge ist mir aufgefallen, dass viele einen perfekten Reisetag mit traumhaftem Wetter, einer tollen Unterkunft und leckerem Essen verbinden. Diese Sichtweise teile ich nur bedingt. Wenn es einem psychisch oder physisch schlecht geht, man beispielsweise depressiv ist oder unter Magenschmerzen leidet, können das Wetter, die Unterkunft und das Essen noch so gut sein, man wird den Tag dennoch nicht als „perfekt“ empfinden. Daher ist für mich psychische und physische Gesundheit bzw. Wohlbefinden die Grundvoraussetzung, um das Beste aus meinem Reisetag herausholen sowie den Tag genießen zu können.
Wenn ich auf mein Reisejahr 2018 zurückblicke, darf ich mich glücklich schätzen, viele gelungene Reisetage, die ganz unterschiedlicher Art waren, erlebt zu haben. Zum einen ist der bereits erwähnte Tag meiner Verlobung in London zu nennen, zum anderen ein Familienausflug zum Schoberstein.


Während mein Wochenende am Hallstättersee sehr entspannend war, habe ich in Amsterdam den Adrenalinkick des Jahres erlebt.

Auch meinen Solo-Kurztrip nach Zürich habe ich sehr genossen.

Ein besonderes Highlight war zweifellos unsere Reise zu den Färöer-Inseln, welche einer strengen Perfektionsdefinition vieler wohl nicht standhalten würde, denn das Wetter war teilweise sehr schlecht und kulinarisch sind die Färöer für VegetarierInnen nicht die erste Adresse. Für mich jedoch ist mit dieser Reise ein Traum in Erfüllung gegangen, der beim Anblick der Papageientaucher auf Mykines seinen Höhenpunkt fand.

Den Moment, als ich die Puffins zum ersten Mal erblickt habe, werde ich nie vergessen. Ich war so unglaublich von Freude erfüllt, dass ich mich kaum einkriegen konnte. Insiderinformationen zufolge soll ich sogar vor Freude gequiekt haben. 😉 Wäre das Wetter auch noch gut gewesen, wäre ich vermutlich aufgrund einer Überdosis an Endorphinen für meine Mitmenschen unerträglich geworden. 😀
Zusammenfassend lauten daher meine Ingredienzien für einen perfekten Reisetag:
- psychische und physische Gesundheit bzw. allgemeines Wohlbefinden
- etwas Neues (lernen, sehen, erleben, entdecken etc.)
- dankbar sein
- auf Positives konzentrieren
- aktuelle Gegebenheiten annehmen und schätzen, was ist
Ob alleine oder in Begleitung spielt für mich kaum eine Rolle. Ein perfekter Reisetag ist für mich sowohl alleine als auch in Begleitung möglich.
Tipp zum Schluss: Eine sehr ähnliche Sichtweise haben Ines und Thomas vom Reiseblog Gin des Lebens. Zu ihrem sehr lesenswerten Beitrag geht es hier lang.
Und nun bin ich wieder immer auf deine Meinung gespannt. Wie sieht ein perfekter Reisetag für dich aus? Lass es mich doch gerne in den Kommentaren wissen.
verlinkt mit Soulsister meets friends
Liebe Julie, ja, das hat wirklich etwas… Mit Kopf- oder Bauchschmerzen, Sorgen und grauen Tagen lässt sich auch der schönste Tag nicht richtig geniessen. Umgekehrt ist die Sache mit den schönen Reisetagen immer auch etwas ein Ding der Erwartungen: Hohe Erwartungen sind schwer zu erfüllen, oder gar zu toppen. Unvoreingenommen an einen Tag heranzugehen (weil vielleicht das Wetter nicht perfekt scheint) kann manch schöne Überraschung hervorbringen.
Liebe Grüsse, Miuh
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Liebe Miuh,
vielen lieben Dank für deine Ergänzung! Da stimme ich dir absolut zu. Auch die Erwartungshaltung spielt eine große Rolle.
Die ist mir nur leider vor lauter Redigieren abhanden gekommen. Vielleicht ergänze ich sie noch. Danke für deinen Kommentar!!
Ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Julie
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Liebe Julie, sehr schön geschrieben & da hast du total recht! Zu einem wunderbaren Reisetag gehört am Ende doch mehr als nur gutes Wetter etc. Ich denke auch, dass vor allem die Erlebnisse & die Emotionen, die damit verbunden sind, den Tag zu etwas ganz besonderem machen 🙂 & manchmal werden dann die Tage, von denen man es nie gedacht hatte, zu denen, die für immer positiv im Kopf bleiben 🙂
Ganz liebe Grüße
Wanda von https://findmeunderthepalms.com
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Lustig: Früher hätte ich auch das Wetter als Bestandteil eines perfekten Reisetages genannt. Heute weiß ich: Man kann auch mit weniger schönem Wetter einen tollen Tag verleben. Danke für den Beitrag zu meiner Blogparade!
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Liebe Julie, vielen Dank für das Teilen Deiner schönen Erlebnisse und an dieser Stelle: Herzliche Gratulation zur Verlobung. Mit der perfekten Reise ist es doch ähnlich wie mit dem perfekten Mann: Es ist immer eine Frage der Einstellung und Erwartungen. Und jeder Mensch hat da andere Ansichten und Werte. Diese Vielfalt macht das Leben (und Reisen) ja auch so spannend. Deine Betrachtung der perfekten Reise finde ich für mich absolut stimmig, jedoch musste ich dies zuerst lernen. Freue mich sehr, Deinen Blog entdeckt zu haben.
Alles Liebe.
Sabrina
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Liebe Julie! Falls dir mit deinem Blog mal langweilig wird, darfst du bei mir gerne einen Gastartikel schreiben 😉
Denn genauso ist es: es geht immer nur um die Bewertung des Erlebten, nicht um objektive Kriterien. Deshalb funktioniert ja Therapie – weil Bewertungen verändert werden können.
Ich glaub, mir hätte das Mistwetter die Laune bei den lustigen Vögeln auch nicht verderben können 😀
LG Barbara
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Eine sehr schöne Darstellung deines perfekten Reisetages!
Ja, die Gesundheit spielt definitiv eine Rolle, aber ich möchte mich durch meine Autoimmunerkrankung nicht einschränken lassen. Auch wenn die daraus resultierende Migräne häufig kein großer Spaß ist.
Aber ich versuche auch daraus das beste zu machen 🙂
Ich finde der perfekte Reisetag ist eine ganz subjektive Ansicht und ich finde es schön, dass jede*r eine ganz andere Ansicht davon hat.
Die Schaukel in Amsterdam und die Papageien finde ich auch ganz großartig. Da hast du sehr schöne Dinge erlebt!
❤
Michelle
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Deine Sichtweise gefällt mir und ließe sich durchaus auch auf den Alltag übertragen.
Herzliche Grüße
Christel
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Danke dir! Absolut! Das ist auch mein Ziel. 🙂
Herzliche Sonntagsgrüße
Julie
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Toll, dass du auch an der Blogparade teilgenommen hast 🙂 Es ist interessant, wie die anderen perfekten Tage aussehen und vor allem wo die Gemeinsamkeiten und Unterschiede liegen. Das mit den Papagaientauchern hätte ich sicherlich auch sehr cool gefunden.
Besten Gruß
Henrik von Fernweh-Koch
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Also mit diesen süßen Papageientauchern hätte ich wohl auch einen perfekten Reisetag gehabt! Toll sehen die aus und sicher einmal, wenn man in der Natur vor ihnen steht. Die anderen Erlebnisse sind auch klasse, es kommt eben auch immer auf die Sichtweise an.
Viele Grüße
Farina
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