Buchrezension: Lesereise Stockholm

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Meine erste „Lesereise“ habe ich während des Studiums von einer Patientin geschenkt bekommen. Ich habe nebenbei in einer Ordination gearbeitet und die besagte Patientin hatte wohl Wind davon bekommen, dass ich Germanistik studiere und gerne reise – und damit die Zielgruppe schlechthin von den Picus-Lesereisen bin. Sie überreichte mir das Buch mit den Worten, dass sie glaube, dass das was für mich sei.

Sie sollte recht behalten. Seit damals lässt mich die Reihe nicht mehr los. Von allen bisher gelesenen hat mir jedoch die im Juni 2018 erschienene Lesereise Stockholm von Rasso Knoller am besten gefallen. 

Dass Rasso Knoller der schwedischen Sprache mächtig ist, erklärt die präzisen Einblicke, die man als LeserIn bei der Lektüre erhält. Ob er in der Icebar einen kühlen Drink genießt, durch das Kinderliteraturmuseum Junibacken als Einziger ohne Anhang spaziert oder im Einwandererviertel Rinkeby auf Tuchfühlung geht – man hat fast das Gefühl, live dabei zu sein. Dies liegt vor allem am Reportage-Stil des Autors. Dabei schafft er es immer, die Balance zwischen persönlichen Schicksalen und historischen oder gesellschaftlichen Fakten zu halten. Dies macht das Buch so besonders.

Die persönlichen Gespräche, die er mit den Einheimischen führt, ergeben – gepaart mit seiner präzisen Beobachtungsgabe und seinem Sprachgefühl – das, was ich ein rundum gelungenes Buch nenne.

Immer wieder kommen auch kulturelle Unterschiede zwischen Deutschen und Schweden zur Sprache, was Knoller als Kenner beider Kulturen auszeichnet. Wie ist das mit dem Siezen und Duzen in Schweden und warum kommt es bei Vertragsverhandlungen zwischen Deutschen und Schweden nicht selten zu Missverständnissen? Dies und vieles mehr weiß man nach der Lektüre.

Die Kapitel sind kurz gehalten und können auch unabhängig voneinander gelesen werden. Das Buch eignet sich daher sehr gut als Zug- oder U-Bahn-Lektüre („bis zur nächsten Station geht sich noch ein Kapitel aus“).

Die Lektüre empfiehlt sich sowohl vor einer Reise nach Stockholm – als Reiseführer und -vorbereitung – als auch begleitend während eines Aufenthalts in der schwedischen Hauptstadt. Selbst nach einem Stockholm-Städtetrip ist es keineswegs zu spät, dieses Buch in die Hand zu nehmen und die eigenen Eindrücke mit jenen des Autors zu ergänzen, zu vergleichen, etwaige Wissenslücken aufzufüllen oder einfach nur in Erinnerungen zu schwelgen.

Wer das Buch gelesen hat, weiß anschließend nicht nur, was „Rinkebysvenska“ ist und was es mit der Tradition „Allsång på Skansen“ auf sich hat, sondern auch, wo man das Nobelpreisdinner von Einstein aus dem Jahre 1921 noch heute genießen kann – frisch gekocht, versteht sich.

Auch dem ABBA-Museum, der Vasa sowie dem spektakulärsten Banküberfall Stockholms ist jeweils ein Kapitel gewidmet. Obwohl das Buch mit seinen 130 Seiten relativ schmal ist, bleibt nichts Wesentliches unerwähnt.

Die Lektüre macht absolut Lust, nach Stockholm zu reisen – und dabei war ich doch gerade erst dort.

Fazit

Absolute Leseempfehlung – unabhängig davon, ob man schon in Stockholm war, gerade dort ist oder erst hinfährt! Die Lektüre ist kurzweilig, interessant und bildend – eine ideale Mischung aus Reiseführer, Reportage und Reisebericht. Für Stockholm-LiebhaberInnen ein absolutes Muss! Das Buch hat es auf Anhieb in meine Favoriten-Liste zum Thema „Reiselektüre“ geschafft. Tack så mycket, Rasso Knoller!

Bewertung

📘📘📘📘📘
5 von 5 möglichen Buchcovern

Zum Autor

Rasso Knoller, geboren 1959 in Augsburg, studierte unter anderem Skandinavistik in Stockholm und arbeitete später mehrere Jahre beim Finnischen Rundfunk in Helsinki sowie als freier Journalist in Oslo. Insgesamt sind von ihm bisher über 60 Bücher erschienen. Heute lebt er  als Sach- und Reisebuchautor in Berlin und betreibt zusammen mit KollegInnen das Internetreisemagazin www.weltreisejournal.de. Im Picus Verlag sind von ihm, abgesehen von der hier vorgestellten Lesereise Stockholm, außerdem die Lesereisen Schweden*Helsinki* und Papua-Neuguinea* erschienen sowie der Reportagenband Australien*. Gemeinsam mit Barbara Schaefer verfasste er zudem die Lesereisen Inseln des Nordens* und Südliches Afrika* und mit Erik Lorenz den Band zu Hongkong*.


Falls du nun neugierig geworden bist und das Buch gerne lesen möchtest: Hier* geht’s zur gebundenen sowie elektronischen Ausgabe.

Weitere Bücher aus der sehr empfehlenswerten Reihe Lesereise findest du hier*.


Kanntest du die Picus-Lesereisen bereits? Wenn ja, hast du vielleicht auch einen Lieblingsband?


Produktinformationen

Lesereise Stockholm_Rasso Knoller_Buchrezension_Empfehlung

 

Gebundene Ausgabe: 132 Seiten
Verlag: Picus Verlag; 1. Auflage (25.Juni 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3711710891
ISBN-13: 978-3711710895
Maße: 11,1 x 1,7 x 20,5 cm


Offenlegung: Das Buch habe ich vom Picus Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar erhalten. Meine Meinung ist davon jedoch, wie immer, unbeeinträchtigt.


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Dieser Beitrag hat an der Blogparade #sonntagsglück von Soulsister meets friends teilgenommen.

16 Kommentare zu „Buchrezension: Lesereise Stockholm

  1. Ehrlich gesagt mag ich so Reise-Ratgeber ganz gerne, ganz unabhängig davon, ob ich überhaupt einen Urlaub dorthin plane. Aber ich mag die Infos! Also meist sind da ja auch die wichtigsten Sätze in der jeweiligen Sprache aufgelistet und was so Tradition ist in dem Land, welches Essen, welche Sitten usw.! Sowas find ich eigentlich recht spannend 🙂 Ich mag es dann auch das für einen Themenabend zu nutzen, wo ich Freunde einlade, es traditionelles Essen aus diesem Land und die passende Deko dafür gibt. Natürlich auch mit Musik 🙂 Wenn ich dann doch mal dorthin fahre, dann ist das natürlich umso besser 😉

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  2. Liebe Julie,

    ich kannte bisher weder den Autor, noch den Verlag oder das Weltreisejournal. Mein Mann und ich waren im letzen Jahr für eine Woche in Stockholm. Wie zu erwarten, hat uns die Stadt sehr gut gefallen. Mit so einem Buch erfährt man noch mehr von dern Städten oder Regionen.

    Herzliche Grüße
    Renate

    Gefällt 1 Person

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