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Es war einmal ein Psychiater. Sein Name war Hector. Obwohl Hector ein ziemlich guter Psychiater war, war er nicht zufrieden. Es gelang ihm einfach nicht, die Leute glücklich zu machen. Um dem Geheimnis des Glücks auf die Spur zu kommen, beschließt er, die Welt zu bereisen (übrigens eine wunderbare Idee, wie ich finde).
Abgesehen von seiner ersten Destination (China) werden die bereisten Gebiete nicht beim Namen genannt, man kann sie jedoch anhand der Beschreibungen erraten.
Auf seinen Reisen trifft Hector unter anderem seinen alten Freund Edouard, verliebt sich in die Chinesin Ying Li und unterhält sich mit einem Mönch über das Thema Glück. Er besucht seinen Freund Jean-Michel in Afrika und meditiert in einem Wandschrank über seinen Tod. Auf dem Weg ins „Meist-Land“ hilft er einer schwerkranken Frau namens Djamila (was übrigens „die Schöne“ bedeutet). Dort angekommen trifft er auf seine Jugendliebe Agnès und diskutiert mit einem Professor, der Glücksforscher ist, über seine Forschungsergebnisse.
Und während Hector all dies erlebt, zückt er zwischendurch immer wieder sein Notizbuch und notiert seine Erkenntnisse zum Thema Glück, die er „Lektionen“ nennt. Eine davon lautet:
Für mich persönlich einer der schönsten Sprüche.
Ingesamt 23 Lektionen notiert er in sein Büchlein. Selbstverständlich sind darunter auch Lektionen, die ich als banal oder plakativ empfinde und die Sichtweisen enthalten, die ich nicht teile. Das tut dem Buch aber keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Man muss nicht mit dem ganzen Buch d’accord sein, um es zu mögen. Ich nehme aus der Lektüre einfach den für mich brauchbaren Teil mit.
Der Autor François Lelord schreibt in einer sehr einfachen, nahezu kindlichen Sprache und redet den/die LeserIn auch direkt an. Viele Ereignisse werden beschrieben, ohne beim Namen genannt zu werden. Auch das macht die Erzählweise Lelords aus.
Ich kann verstehen, dass der kindlich anmutende Erzählstil nicht jedermanns Sache ist. Ich finde jedoch, dass das Buch gerade dadurch seinen ganz eigenen Charme hat und sich in dieser leichtfüßigen Erzählung viele kleine Weisheiten verbergen, die man im Alltag leicht vergisst.
Ich mag es, dass nicht alles ausgesprochen und beim Namen genannt wird und man als LeserIn dennoch versteht, worum es geht. Ich finde, dass genau darin die Erzählkunst Lelords liegt.
Man darf sich selbstverständlich von der Lektüre keine großartigen neuen Erkenntnisse oder gar eine philosophisch-wissenschaftliche Abhandlung à la Frankl oder Liessmann erwarten, ABER das Buch stimmt mich jedes Mal wieder nachdenklich. Kann man auch Glück empfinden, wenn man todkrank wie Djamila ist? Gibt es Menschen, die mehr Glück haben als andere oder kommt es nur auf die Sichtweise an? Kann man Glück erlernen?
Das Buch ist in viele kurze Kapitel geteilt, weshalb es sich auch wunderbar unterwegs lesen lässt („bis zur nächsten Haltestelle geht sich noch mindestens ein Kapitel aus“).
Dass wir dieses wunderbare Buch überhaupt auf Deutsch lesen können, haben wir dem Übersetzer Ralf Pannowitsch zu verdanken – ein Faktum, das leider generell zu wenig Beachtung findet.
Fazit: Das Lesen guter Bücher macht mich glücklich und dieses gehört definitiv dazu. 🙂
Ich kann dieses Buch empfehlen, wenn man
- Der kleine Prinz mag
- eine kurzweilige, leichtfüßige Lektüre sucht
- sich mit dem Thema Glück beschäftigen will
- gerade nicht so glücklich ist
Dieser Beitrag gibt meine persönliche Meinung wider. Ich wurde nicht dafür bezahlt und habe auch sonst keinerlei Gegenleistung erhalten.
Dieser Beitrag hat an der Blogparade #sonntagsglück von Soulsister meets friends teilgenommen.