
Das Café Neko in der Blumenstockgasse ist nicht ganz einfach zu finden und es verirrt sich wohl kaum jemand zufällig hierher. Wer hierherkommt, der will auch hierher. Der Grund: fünf Stubentiger. Der Trend stammt aus Japan, wo es viele KatzenliebhaberInnen gibt, Haustierhaltung allerdings oftmals verboten ist. Das Katzenstreichelbedürfnis stillen dort daher eigens dafür geschaffene Lokale. In Österreich setzte sich dieser Trend bereits 2012 mit dem ersten Katzencafé Österreichs, dem Café Neko, durch. Neko ist übrigens das japanische Wort für Katze. Ich war nun erstmals dort und berichte euch davon.
Von außen sieht es recht unscheinbar aus. Hätte ich nicht durch die Fenster bereits die Vierbeiner erspäht, wäre ich glatt daran vorbeigelaufen.
Gleich beim Betreten fällt – abgesehen von den niedlichen Katzen natürlich – vor allem eines auf: die Stille. Keine Musik, keine lauten Geräusche – eigentlich überhaupt kaum Geräusche. Die Leute unterhalten sich sehr leise. Es ist zudem wenig los an diesem Abend. Es sind nur zwei oder drei Tische besetzt. Ich erblicke schnell meine Freundin, begrüße sie euphorisch und senke sogleich meine Stimme. In der Stille hört sie sich so laut an. Ein komisches, ungewohntes Gefühl. Zwei der insgesamt fünf Stubentiger begrüßen mich schlafend:
Ich bin furchtbar entzückt, will sie aber nicht beim Schlafen stören und halte daher sogleich Ausschau nach den anderen. Ich will jetzt zumindest eine streicheln. 😀
Ich flipp fast aus, setze mich dann aber doch mal hin, schließlich bin ich auch wegen der Freundin hier. 😀 Nach einer Weile besucht uns eine der Katzen und schnuppert an meinem Regenschirm. Zum Streicheln (und Fotografieren) war ich allerdings leider zu langsam. Macht nichts. Meine Stunde kommt noch. 😀
Tipp: Bestellt NICHT die Holunderlimo. Die schmeckt sehr gewöhnungsbedürftig.
Ich bestelle eine heiße Schoki. Eigentlich wollte ich die Holunderlimo bestellen, aber meine Freundin, die bereits vor mir bestellt hatte, rät mir davon ab. Ich koste und verstehe, wieso. Sie schmeckt seehr gewöhnungsbedürftig.
Als ich etwas später die Toilette aufsuche, stolpere ich fast über eine der Katzen.
Als ich sie streichle, beginnt sie laut zu schnurren. Bewegen tut sie sich allerdings keinen Millimeter. Da ich sie nicht verjagen will, quetsche ich mich durch die halboffene Tür.
Als ich an unseren Tisch zurückkomme höre ich plötzlich ein „Schmatzen“. Ich schaue meine Freundin verwundert an und blicke mich dann im Raum um, kann mir allerdings nicht erklären, woher die Laute kommen. Ich vermute, von einer der Katzen. Ich wende den Kopf nach links und rechts. Nichts. Plötzlich check ich es: ein schmusendes Pärchen am Nebentisch. Na ja, dabei will man nun wirklich nicht zuhören, oder?
Aber zurück zu den Katzen.
Einer der Rothaartiger ist aufgewacht. Ich nutze meine Chance und streichle ihn. Gott fühlt sich das gut an. Er (oder sie) ist soo flauschig. Okay, mit Namen wäre es deutlich einfacher.
Leider war ich allerdings zu sehr auf die Katzen fixiert, wodurch mir, wie mir eine Arbeitskollegin tags darauf mitteilte, entging, dass die Namen der fünf Fellnasen auf der Rückseite der Speisekarte standen.
Die Einrichtung ist zwar sehr originell im Katzendesign gehalten, allerdings insgesamt sehr spärlich.
Die mit Leder überzogenen Sessel finde ich zwar bequem, aber Gemütlichkeit sucht man dennoch vergebens. es leider nicht recht gemütlich. Natürlich verstehe ich, dass dies hygienische Gründe hat, aber ich vermisse einfach den typischen Kaffeehauscharakter.
Eines ist es allerdings: sauber. Es befinden keine Haare auf den Sesseln oder gar am Tisch. Ich hatte eine schwarze Hose an, die gänzlich haarlos blieb. Auch riecht man die Vierbeiner nicht. Dafür sorgen wohl die strengen hygienischen Auflagen.
An den Preisen erkennt man, dass man sich im ersten Bezirk befindet. Eine Tasse heiße Schokolade kostet stolze 4,10 Euro. Sojamilch gibt’s übrigens keine. KuhmilchtrinkerInnen kann ich die Schoki allerdings empfehlen.
Tipp: Um einen Euro kann man den Fellnasen einen Snack kaufen.
Fazit: Trotz der Katzen, die mein Herz im Sturm erobert haben, überzeugt mich das Café nicht. Das Angebot ist sehr klein, der Service nicht bemerkenswert. Da ich dieses Katzencafé bereits seit Jahren besuchen wollte, bin ich froh, es endlich geschafft zu haben. Leider sind jedoch die Katzen wirklich das einzige Highlight und auch der einzige Grund, hierherzukommen bzw. wiederzukommen. Durch die spärliche Einrichtung und die Stille ist es einfach alles andere als gemütlich.
Bewertung*:
Sauberkeit: | ☕☕☕☕☕ |
Ambiente: | ☕ |
Preis/Leistung: | ☕☕ |
Lage: | ☕☕☕☕ |
Angebot: | ☕ |
Service: | ☕ |
Warst du schon mal in einem Katzencafé? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Lass es mich doch in den Kommentaren wissen.
Infos:
Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 20 Uhr; kein Ruhetag.
Adresse: Blumenstockg. 5 (Ecke Ballhausgasse), 1010 Wien
Anfahrt: U1, U3 (Stephansplatz)
Website: www.cafeneko.at
*☕ = wenig zufriedenstellend
☕☕☕☕☕ = sehr gut
Katzencafés in anderen Städten:
- Katzencafé in Hamburg – Miriam von Northstarchronicles
- Katzencafé in Krakau – Michelle von The Road Most Traveled
- Katzencafé in Singapur – Liane von Die Reiseeule
- Katzencafé in New York (leider inzwischen wieder geschlossen) – Petrina von Moment New York
Mit diesem Beitrag habe ich an der Blogparade #sonntagsglück von Soulsister meets friends teilgenommen.
Ich war einmal in Hannover im „Stubentiger“. Da gibt es ebenfalls 5 Katzen, die super niedlich sind. Es war auch gemütlich eingerichtet und die Preise waren in Ordnung 🙂 Und dann war ich schon einige Male in Singapur im „Neko No Niwa“ (zu Deutsch: Katzengarten). Super süße Katzen (13 Stück!), die allesamt adoptiert wurden. Alle haben ihre eigene Geschichte und es leben einige Geschwisterpärchen zusammen. Die Einrichtung und auch gemütlich, es ist sauber, es läuft leise Musik (die mich an die Sims erinnert) und die Besitzer sind unglaublich lieb. Dazu hat man einen Ausblick auf den Singapore River und das Marina Bay Sands. Ich liebe es dort ❤
Falls du mal reinlesen möchtest: https://gowhereyourhearttellsyoutogo.wordpress.com/2018/01/22/singapur-katzencafe-neko-no-niwa/
Viele Grüße aus Singapur 🙂
Michelle ❤
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Hallo
Ich war schon einmal kurz nach dem Aufsperren da – da hat man alle Katzen gesehen und sie waren auch zum Spielen bereit. Meiner Freundin hat ich das Kaffee in den Weihnachtsferien gezeigt – viele Kinder im Lokal – ein paar Katzen haben sie verkrochen gehabt – die Andere waren total umgänglich. Eine Mutter war mit einem kleinen Mädel da – ziemlich schüchtern. Sie saßen am Nebentisch. Ein Junge war dauerndhinter einem Kater her – ich hab dann den Kater aufgehoben und zu uns auf den Sessel gesetzt. Das kleine Mädel war dann entzückt und froh das sie auch mal eine Katze streicheln konnte. Ich fand es einfach nur nervig das das eine Kind immer hinter den Katzen her war. So hatte der Kater auch etwas Ruhe gehabt. Dafrag ich mich – wieso sagen die Eltern nichts 😦
Grüße Sandra
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Hallo Sandra,
vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar.
Das ist ja schade, dass du so negative Erfahrungen gemacht hast.
Ja leider scheinen manche Eltern ihren Erziehungsauftrag nicht ganz so ernst zu nehmen. Aber wie schön, dass du den armen Kater „gerettet“ und ein Kind glücklich gemacht hast. 🙂
Liebe Grüße
Julie
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Ein Kaffeehaus mit Katzen? – So was kannte ich bisher gar nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das gesehen haben muss, aber an und für sich finde ich es eine originelle Idee.
Lieben Dank für den unterhaltsamen Bericht. Da hab ich wieder was gelernt 🙂
Gruß
Sharela K.
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Vielen lieben Dank für dein Feedback! Es freut mich sehr, dass dir mein Beitrag gefallen hat!
Jaja, man lernt nie aus. 🙂
Liebe Grüße
Julie
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Sehr schöner Artikel 🙂
Ähnliche Erfahrungen hab ich auch gemacht^^
Einmal ja, nett zu sehen, aber nichts besonderes 🙂 vor allem weil die Katzen ja Abends meiStens schon relative genervt waren 😉
Wer selber keine Katzen hat, findet es aber sicher nett 🙂
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Hey Julie!
Vielen Dank für Deinen Bericht.
Ich war noch nie in einem Katzencafé, würde aber wirklich gerne mal eines besuchen.
Nach Wien werde ich wohl in der nächsten Zeit nicht kommen, aber ich schau mal, ob es so ein Café bei uns im Ruhrgebiet gibt. Ich mag Katzen sehr und die Idee dahinter finde ich schön.
Liebe Grüße,
Natascha
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Hey Natascha,
freut mich, dass dir mein Beitrag gefallen hat. Drück dir die Daumen, dass es bei dir in der Nähe auch ein Katzencafé gibt. Glaube mal gelesen zu haben, dass es in Bochum eines gibt… ansonsten halt in Hamburg. 😉
Liebe Grüße
Julie
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Hi, Julie, hier grüßt dich eine Katzenfrau aus Niedersachsen.
Habe deinen Beitrag mit PressThis auf meinem Blog veröffenttlicht.
Bitte melde dich, wenn es Dir nicht recht ist oder ich irgendwelche Kürzungen vornehmen soll.
LG, Deine Fan Hiltrud
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Hi Hiltrud,
es freut mich, dass dir der Beitrag so gut gefällt und du ihn bewerben möchtest. Bitte stelle jedoch am Anfang des Beitrags klar, dass es sich um einen Beitrag von mir handelt, indem du meinem Blog http://www.julie-en-voyage.com nennst und verlinkst.
Vielen Dank und liebe Grüße
Julie
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Liebe Julie,
jetzt steht da:
Eine wunderbare Reportage!
Julie (von http://www.julie-en-voyage.com) schrieb: „Café Neko: Zu Besuch im Wiener Katzencafé„
besser – oder gar schon wie gewünscht??!!
LG, Hiltrud
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