
Anlässlich Egon Schieles 100. Todestages statten wir seinem Geburtsort Tulln an der Donau einen Besuch ab. Aufgrund der sommerlichen Temperaturen beschließen wir allerdings, das Geburtshaus sowie das Schiele-Museum zu vertagen und stattdessen den Schiele-Themenweg zu gehen. Da wir anschließend noch Energie haben und das Wetter hervorragend ist, setzen wir unsere Erkundungstour fort und erkennen, dass Tulln auch abseits der Schiele-Sehenswürdigkeiten richtig viel zu bieten hat.
Der Egon-Schiele-Weg
Der Themenrundweg ist etwa 3,6 Kilometer lang und erzählt in 13 Stationen von Schieles Kindheit, aber auch von der Geschichte Tullns um 1900. Er beginnt am Bahnhof mit Egon Schieles Geburtshaus. Wir schummeln allerdings ein wenig und starten unseren Spaziergang an der Donaulände. Abgesehen von der Chronologie, die dadurch durcheinandergerät, tut dies dem Genuss keinen Abbruch.
Eine Bodenmarkierung weist uns den Weg. Unwillkürlich beginnt ein spielerischer Wettkampf, wer den nächsten Wegweiser wohl zuerst entdeckt.

Der Weg führt uns zunächst am Römerturm, am Römermuseum (das früher ein Krankenhaus war) und am Schiele Familiengrab vorbei.

Jede Station besteht aus einem Stein mit einer Informationstafel. Schwarz-Weiß-Fotos geben zudem Einblicke in die Stadt um 1900.


Gut zu wissen: Schiele selbst liegt hier übrigens nicht begraben, sondern am Ober-St.-Veiter Friedhof in Wien.
An der ehemaligen Volksschule von Schiele, die heute seinen Namen trägt, und der Stadtpfarrkirche St. Stephan vorbei, gelangen wir zum Karner, der zweifelsohne ein architektonisches Juwel der spätromanischen Baukunst darstellt.
- Egon Schiele Volksschule



Bei diesen Stationen erfahren wir unter anderem, dass Schiele lieber malte und zeichnete als dem Unterricht zu folgen und dass er nach der Schule nicht, wie die anderen Kinder, am Kirchenplatz anzutreffen war, sondern auf dem Bahnhofsgelände, um die Dampfloks zu studieren.
Als wir dann die Wiener Straße entlang gehen, stellen wir uns vor, wie einst die Familie Schiele hier flanierte. Als Bahnhofsvorstand genoss Adolf Schiele hohen sozialen Status und wurde von allen Seiten gegrüßt.
Anschließend gelangen wir zum Hauptplatz, wo wir uns erstmal ein Eis gönnen. Leider sind wir hier in eine Touristenfalle getappt und haben das Eis beim Erstbesten (statt beim Besten) gekauft. Ungeduld bleibt eben nicht ungesühnt. Damit euch diese Erfahrung erspart bleibt:
Tipp: Das beste Eis gibt es bei Il Gelato am Hauptplatz.
Die letzte Station unseres Spaziergangs bildet das Egon-Schiele-Museum, dessen Besuch wir uns für einen Regentag aufheben.


Der Weg ist übrigens auch für Kinder geeignet. Man kommt an mehreren Spielplätzen vorbei und kann des Öfteren eine kurze Rast einlegen (z.B. an der Donaulände oder am Hauptplatz).
Da wir noch Energie und Lust haben, setzen wir unsere Tulln-Erkundungstour auch ohne Schiele fort.
Weitere Sehenswürdigkeiten und Impressionen von Tulln
Die Marc-Aurel-Reiterstatue

Bei dieser Statue handelt es sich um eine Nachbildung. Das Original befindet sich auf dem Kapitol in Rom. Die Statue soll an die jahrhundertelange Anwesenheit der Römer an der Donaugrenze erinnern.
Die Regentag
An der Donaulände, unweit des Schiele-Museums, befindet sich mit der „Regentag“ eine weitere Sehenswürdigkeit eines bedeutenden österreichischen Künstlers: Insgesamt 10 Jahre verbrachte Friedensreich Hundertwasser auf diesem Schiff.

Gut zu wissen: Benannt wurde das Schiff übrigens nach seinem zweiten Vornamen (Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser).
Das Nibelungendenkmal
Ebenfalls an der Donaulände nur wenige Schritte von der Regentag entfernt befindet sich das Nibelungendenkmal (auch Nibelungenbrunnen genannt).


Das Nibelungendenkmal stellt in Form von Bronzeskulpturen die Begegnung von Kriemhild, der Burgunderkönigin, und dem Hunnenkönig Etzel in Tulln dar. Wer genau hinsieht, erkennt, dass die Wasserfontänen aus einem aufgeschlagenen Buch, das das Nibelungenlied darstellt, entspringen.
Das Rathaus
Auch das Tullner Rathaus, auf das man hier einen guten Blick hat, ist ein imposantes Gebäude.

Der Schriftzug lässt es noch erkennen: Das heutige Rathaus war früher ein Minoritenkloster.
Ein bisschen Wien befindet sich übrigens auch hier und zwar als Schönbrunner „Gartenzitat“. Gemeint ist damit das Blumenbeet vor dem Rathaus.
Was gibt’s hier sonst noch zu erleben?
- Die Donaubühne – Europas größte Flussbühne
- Das Österreichische Zuckermuseum
- Der Schritteweg – 5.000 Schritte durch die Au und rund um die Garten Tulln
Tulln hat also auch abseits von Schiele einiges zu bieten. Als wir die Stadt verlassen sind wir uns einig, dass diese Stadt eine enorme Lebensqualität bietet.
Und wer genug von der Stadt hat, kann im Tullner Aubad entspannen. Wir haben jedenfalls dort unsere Ruheoase und Kraftquelle gefunden, weshalb wir auch regelmäßig hinpilgern.
Tipp: Wer sich nach Stadtflucht sehnt, der ist im Tullner Aubad gut aufgehoben.
Das Tullner Aubad
Dem Tullner Aubad haben wir schon zu jeder Jahreszeit einen Besuch abgestattet. Im Sommer lädt es zum (Sonnen-)Baden ein, in den anderen drei Jahreszeiten zum Flanieren, Fotografieren und Entspannen. Jede Jahreszeit versprüht ihren eigenen Charme und immer ist es wunderschön.



Von Mai bis August ist der Zutritt zum Aubad kostenpflichtig, in den anderen Monaten ist das Bad frei zugänglich. Weitere Infos findest du hier.
Warst du schon mal in Tulln oder hast du nun Lust bekommen? Lass es mich doch in Form eines Kommentares wissen.
Weitere Beiträge über Tulln und Egon Schiele findest du bei:
- Die Reisebloggerin: Egon Schiele Museum in Tulln – Weg und Geburtshaus
- Wiederunterwegs: Schiele ganz privat: Das Egon Schiele Museum in Tulln
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Wow das klingt wirklich nach einem Besuch wert 🙂 und die Fotos sind echt wunderschön! ❤
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Vielen lieben Dank für deine netten Worte! Freut mich sehr, dass dir meine Bilder gefallen. 🙂
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Ich war noch nie in Tulln, muss da aber scheinbar wirklich mal hin 😉 Danke für den tollen Tipp!
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Ja, ich kann es wirklich nur empfehlen! Freut mich sehr, dass ich dir diese tolle Stadt näherbringen konnte. 🙂
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Ich war noch nie dort. Die Fotos sind jedoch sehr schön und ich denke der Ort ist einen Besuch wert.
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Mir war der Ort und diese traumhafte Kulisse so gar nicht bekannt. Aber es macht schon Lust es sich anzuschauen!
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Wer hätte gedacht, dass es in einer mir bis dahin völlig unbekannten Stadt so viel zu sehen gibt. Sehr schöne Fotos liebe Julie und sehr informativ. Vielen Dank dafür. Liebe Grüße Claudia
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Ich war noch nie in Tulln. Mir gefallen die Bilder vom Tullner Aubad. Sieht super idyllisch aus ^^
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Du kommst echt gut rum, liebe Julie. Und schön, dass du uns immer ein wenig mitnimmst 🙂
LG, Sarah
http://www.vintage-diary.com
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