Essen auf den Färöer-Inseln: Food Guide für VegetarierInnen

Egal, wohin ich reise, immer erkundige ich mich vorab, wie es am Zielort mit vegetarischem Essen aussieht. So auch bei den Färöer-Inseln – mit dem Unterschied, dass ich dazu nichts finden konnte. Als ich meinem Mann ein bisschen besorgt davon erzählte, meinte er nur trocken: „Na ja, wird wohl noch kein Vegetarier lebend zurückgekommen sein.“ 😀 An alle VegetarierInnen da draußen: Ein Überleben ist möglich. Allerdings ist es nicht einfach. Die Färöer-Inseln sind wahrlich kein Paradies für Veggies. Einige Male musste ich auch meine Grundsätze eines gesunden Lebensstils über Bord werfen, aber für 7 Tage ist das vertretbar. 😉

In diesem Food Guide gebe ich einerseits Einblicke in die typische färöische Küche und andererseits wertvolle Tipps für unterwegs (nicht nur für VegetarierInnen). Außerdem verrate ich dir meine Lieblingsrestaurants und -cafés und zeige dir, wo du als VegetarierIn voll auf deine Kosten kommst. Am Ende des Beitrags habe ich dir einige Restaurants, Cafés und Supermärkte nach Inseln sortiert übersichtlich in einer Tabelle zusammengestellt.

Die färöische Küche

Die traditionelle färöische Küche besteht größtenteils aus Fleisch und Fisch. Aufgrund der kargen Landschaft beschränkt sich der Anbau von Pflanzen auf Getreide, Gras, Kartoffeln und einige Gemüsesorten in Gewächshäusern. Obst muss meist importiert werden und ist dementsprechend teuer. Eine weitere wichtige Rolle spielt der Rhabarber. Im Gegensatz zum Rhabarber auf dem Kontinent ist der färöische weitgehend frei von Oxalsäure. Oxalsäure kommt in fast allen Pflanzen vor und kann in großen Mengen gesundheitsschädlich sein. Ein fixer Bestandteil des färöischen Frühstücks ist die Rhabarbermarmelade (Rabarbusúltutoy). Diese erhält man auch im Hotel. Wer Rhabarber mag, wird sie lieben.

Nun zum ekligen Teil: Zu den absoluten Spezialitäten zählt Skerpikjøt, ein färöischer Schinken aus Schafsfleisch, der bis zu neun Monate luftgetrocknet wird. Wir würden ganz einfach Gammelfleisch dazu sagen. Angeblich stinkt diese „Köstlichkeit“ bestialisch. Ich habe es vorgezogen, mich davon nicht persönlich zu überzeugen.

Sehr umstritten ist das sogenannte Grindadráp, der Grindwalfang. Müßig zu erwähnen, dass ich diese „Tradition“ einfach nur grausam finde und eine absolute Gegnerin davon bin. Ich bin sehr froh und dankbar, dass mein Mann keine der umstrittenen „Köstlichkeiten“ probiert hat und auch nicht probieren wollte.

Gut zu wissen: Mehr zum Thema Walfang kannst du übrigens im Nationalmuseum in Hoyvík (ca. 4 km von Tórshavn entfernt) erfahren.

Tipp: Wenn du etwas gegen diese blutigen Walabschlachtungen tun möchtest, kannst du beispielsweise diese Petition hier unterschreiben.

Frühstück

In allen unseren Unterkünften wurde kontinentales Frühstück mit Käse, Jogurt, Marmelade, Obst, Schwarzbrot (teilweise sogar glutenfrei!) u.v.m. angeboten. Das einzig typisch Färöische dabei war die Rhabarbermarmelade. Also keine Sorge, dir wird nicht Gammelfleisch oder Ähnliches zum Frühstück vorgesetzt.

Mittagessen

Da wir mittags immer irgendwo unterwegs waren, bestand unser Mittagessen jeweils aus einem selbst zusammengestellten Lunchpaket aus Brot, Käse, Tomaten, Gurken und Bananen, das wir uns vorab im Supermarkt besorgt hatten. Wer tagsüber wandert, muss wissen, dass man nicht – wie im deutschsprachigen Raum üblich – von Hütte zu Hütte wandert, sondern in unberührter Natur. Du solltest daher unbedingt immer ein Lunchpaket sowie kleine Snacks dabei haben.

Tipp: Habe immer ein Lunchpaket dabei! Der nächste Supermarkt oder das nächste Café ist meist kilometerweit entfernt.

Als Snack zwischendurch eignen sich vor allem Bananen und Traubenzucker, aber auch Müsliriegel, Äpfel oder etwas Süßes.

Essen auf den Färöern_unterwegs_Snacks_Lunchpaket_vegetarisch
Essenspause auf den Färöern: Ich und meine Banane

Tipp: Auch Mistkübel sind auf den Färöern rar gesät. Hab daher immer ein kleines Müllsackerl dabei.

Abendessen

Abends gingen wir immer in ein Restaurant essen. Für mich gehört es auf Reisen einfach dazu, mich auch etwas verwöhnen zu lassen und ich genieße es, mal nicht kochen zu müssen, wenngleich ich zuhause mittlerweile gar nicht so ungern koche. Auf Reisen genieße ich es jedoch, abends essen zu gehen, wenngleich es als Veggie (und Teilzeitveganerin) teilweise natürlich einfacher wäre, die Selbstversorgervariante zu wählen.

Lesetipp: Wenn du dich für das Thema „Vegetarisch essen auf Reisen“ interessierst, kann ich dir auch den Artikel Als Veggie unterwegs auf Korsika empfehlen.

Nachstehend findest du nun meinen ausführlichen Färöer Food Guide für VegetarierInnen, nach Inseln sortiert. Hier vorab zur Übersicht ein Plan von den Färöer-Inseln:

Färöer-Inseln_Landkarte_Reiseroutenplanung
Oona Räisänen (Mysid) [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) or GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)%5D, via Wikimedia Commons

Wir haben von den insgesamt 18 Inseln 6 Inseln besucht – Vágar, Mykines, Streymoy, Eysturoy, Kalsoy und Borðoy -, wobei wir letztere nur auf der Durchfahrt nach Kalsoy gesehen haben. Die nachstehenden Tipps umfassen daher folglich nur die von uns erforschten 5 Inseln, wobei sich darunter sicherlich die am häufigsten besuchten Orte, wie beispielsweise die Hauptstadt Tórshavn, befinden.

Insel Vágar

Mit Abstand am schwierigsten war es auf der Insel Vágar, wobei dies unter anderem  daran lag, dass das Restaurant im Hotel Vágar* gerade wegen Renovierung geschlossen hatte. Dort hatte ich nämlich schon mit einer Pizza Margherita oder einer „Mín egna“, einer selbst zusammengestellten Pizza, geliebäugelt. Zum Glück sind wir dort nur eine Nacht bzw. zwei Tage geblieben. Ernährt habe ich mich in dieser Zeit ausschließlich von Supermarktkost. Wer dabei an die Riesenauswahl deutscher oder österreichischer Supermärkte denkt, wird enttäuscht sein. Die Auswahl an Lebensmitteln ist keinesfalls mit westeuropäischen Standards vergleichbar, sondern deutlich spärlicher. Der Supermarkt in Sørvágur erinnerte mich an den kleinen Greißler ums Eck aus meiner Kindheit. Es gibt zwar ein paar abgepackte Sandwiches, aber keine vegetarischen. Auch gibt es keine portionierten Salate, Suppen oder gar vegetarischen Eintöpfe. Da schätzt man die Neni-, Simply-Good- und Freshy-Produkte, die man in Österreich im Supermarkt bekommt, gleich mehr. Ich habe mich dann jedenfalls von Brot, Käse, Tomaten, Gurken, Bananen und Packerlsuppe ernährt. Achtung: Beim Brot haben wir beim ersten Mal ein süßes erwischt!

Insel Streymoy

Am einfachsten war es natürlich, wie sollte es anders sein, in der Hauptstadt Tórshavn. Dies liegt schlichtweg an der größeren Café- und Restaurantdichte bzw. der größeren Auswahl, beispielsweise auch im Supermarkt.

Fun Fact am Rande: Die Süßwarenabteilung im SMS Shopping Center in Tórshavn ist gigantisch groß. Ich glaube, es ist die größte, die ich jemals gesehen habe.

Auch im Hotel Hafnia* wurden wir mit einem köstlichen kontinentalen Frühstück verwöhnt.

Von Vollkornbrot (auch glutenfrei!) über Jogurt und frischen Frischten bis hin zu Marzipankuchen gab es alles, was das Herz begehrte.

Abgesehen vom Hotel Hafnia* kann ich in Tórshavn vor allem das Café Kaspar (direkt neben dem Hotel Hafnia*) empfehlen. Dort gibt es nicht nur vegetarische Bagels (und leckere Nachspeisen), sondern auch einen köstlichen Avocadosalat. Letzterer ist laut Auskunft des Personals sogar vegan. Man muss übrigens kein Hotelgast sein, um das Café Kaspar aufsuchen zu können. Das Restaurant ist frei zugänglich. Für einen (vegetarischen) Bagel zahlt man umgerechnet etwa 10,60 Euro.

Für einen Kaffee und eine Mehlspeise zwischendurch empfehle ich das Café Paname, ein kleines süßes Café mit angrenzenden Souvenirshop – übrigens der einzige Souvenirshop, den wir auf den Färöern gesehen haben.

In den Orten Saksun oder Tjørnuvík darf man hingegen auf keinen Supermarkt oder gar ein Restaurant hoffen. Beides sucht man dort vergebens. Daher: Nicht ohne ein Lunchpaket losfahren.

Insel Eysturoy

In unserer dritten Unterkunft, im Hotel Runavík*, war ebenfalls ein vorzügliches Restaurant direkt im Hotel vorhanden: das Matstovan. Auch hierbei handelt es sich um ein öffentliches Restaurant, das nicht nur für Hotelgäste zugänglich ist, sondern beispielsweise auch von den Einheimischen gerne aufgesucht wird. Auf der Speisekarte stand zwar nur ein vegetarisches Gericht (Tomaten-Mozzarella-Salat), auf Rückfrage wurde mir aber anstandslos und ohne weitere Nachfragen ein vegetarischer Beilagenteller (Kartoffeln mit Gemüse) zusammengestellt. Wirklich sehr empfehlenswert!

Das Gjáarkaffi, das Coffeehouse of Gjógv, hatte bei unserem ersten Besuch geschlossen. Wie sich später herausstellte, lag dies vermutlich am Wetter, da man hier nur draußen auf der Terrasse sitzen kann und es somit bei Regen und Sturm wenig Sinn hat, das Café zu öffnen.

Gjaarkaffi in Gjogv
Das Gjáarkaffi, das Caféhaus in Gjógv

Bei unserem zweiten Besuch jedoch haben wir uns hier mit Tee gewärmt und mit einem Schokomuffin gestärkt. Es kam sogar die Sonne kurz raus und wir konnten ein wenig auf der Terrasse verweilen.

Kaffeepause in GjógvNatürlich musste ich mir bei der Aussicht den Spaß machen und ein „instagrammable“ Foto machen.

Schlucht in Gjógv_Eating with a view
Mein Muffin wird der nächste Instagram-Star. 😀

Von Gjógv aus haben wir noch einen Abstecher nach Eiði und nach Elduvík gemacht, beides sehr kleine Orte mit nur wenigen Häusern. Auch dort gab es, soweit ersichtlich,  keine Einkehrmöglichkeit, wenngleich es laut Google Maps in Eiði ein Café namens Heimablídni í Skorini geben soll. Wir haben aber auch nicht danach gesucht.

Wichtig ist noch zu erwähnen, dass die meisten färöischen Cafés nicht mit den Kaffeehäusern in unseren Breiten gleichzusetzen sind, sondern diese meist sehr viel kleiner und einfacher ausfallen und eher einem Kiosk als einem Café ähneln.

Insel Kalsoy

Insel Kalsoy_ Blick auf den Ort Trollanes_Färöer-Inseln
Blick auf den Ort Trøllanes, wo sich auch der Kioskin befindet

Auf der Insel Kalsoy gibt es weder Restaurants noch Supermärkte, allerdings zwei Cafés, eines im Süden der Insel und eines im Norden (Bygdafelagið Sigursglæman und Kioskin), in denen wir jedoch nicht eingekehrt sind. Generell würde ich mich jedoch nie darauf verlassen, dass diese auch geöffnet sind (wie bereits weiter oben beim Gjáarkaffi in Gjógv erwähnt). Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte daher immer ausreichend zu essen und trinken dabei haben. Auch auf der Autofähre von Klaksvík nach Kalsoy gibt es beispielsweise nichts zu konsumieren.

Was wir ebenfalls immer dabei hatten: unsere Trinkflaschen. Wobei ich sagen muss, dass wir bei den kalten Temperaturen kaum Durst verspürten sowie wenig Lust hatten, kaltes Wasser zu trinken. Hier wäre ein Thermobecher* oder Trinkflasche mit Thermoeffekt* schlauer gewesen.

Insel Mykines

Färöer-Inseln_Wandern auf Mykines
Wandern auf Mykines – im Rucksack 2 Lunchpakete und 2 Trinkflaschen

Auf der Insel Mykines gibt es zwei Cafés mit kleinen Snacks und Mehlspeisen: das Café The Locals und das Café Mykinesstova. Nach der Wanderung zum Leuchtturm Mykines Hólmur kehren quasi alle in einem der beiden Cafés ein.

TIPP: Da diese zwei Cafés relativ klein sind, kann es zu Platzproblemen kommen. Es lohnt sich daher, bei der Wanderung einen Zahn zuzulegen und somit unter den ersten Ankömmlingen zu sein.

Abschließend habe ich dir noch eine zusammenfassende Übersicht der erwähnten Restaurants, Cafés und Supermärkte auf den Färöern zusammengestellt:

Insel

Einkehrmöglichkeit

Ort

Vágar Supermarkt PE Sørvágur Sørvágur
Restaurant im Hotel Vágar*
Café Fjorooy Gásadalur
Café Fjørdoy Sørvágur
Mykines Café Mykinesstova Mykinesbygd
Café The Locals Mykinesbygd
Streymoy Café Kaspar Tórshavn
Café Paname Tórshavn
SMS Shopping Center Tórshavn
Eysturoy Restaurant Matstovan Runavík
Café Gjáarkaffi Gjógv
Heimablídni í Skorini Eiði
Kalsoy Kioskin Trøllanes
Bygdafelagið Sigursglæman Húsar

Fazit

Ich fand es generell sehr angenehm, mal nicht diesem permanenten Konsumzwang ausgesetzt zu sein, wenngleich man natürlich etwas mehr planen und vorsorgen muss. In jedem der drei Unterkünfte gab es ein köstliches kontinentales Frühstück. Wer auf den Färöern ist, sollte auf jeden Fall die Rhabarbermarmelade sowie den Marzipankuchen kosten.

Die mit Abstand größte und beste Auswahl für Veggies gab es naturgemäß in der Hauptstadt Tórshavn, aber auch im Restaurant Matstovan in Runavík wurde mir anstandlos ein vegetarischer Beilagenteller zusammengestellt. Tagsüber beim Wandern hatten wir immer ein Lunchpaket bestehend aus Brot, Käse, Tomaten und Gurken sowie kleine Snacks wie Bananen und Traubenzucker dabei. Dies ist auch absolut ratsam, da man, anders als in Österreich, nicht von Hütte zu Hütte wandert und oftmals keine Einkehrmöglichkeit vorhanden ist. Auch Mistkübel sind im Naturparadies Färöer-Inseln rar gesät. Man sollte daher immer ein Mistsackerl dabei haben.

Ich hoffe, dieser Food Guide hilft dir bei deiner Reiseplanung. Ich wünschte, ich hätte damals so einen ausführlichen Food Guide für VegetarierInnen bei der Reisevorbereitung gehabt. Ich freue mich wie immer auf deine Meinung! Also lass mir doch gerne einen Kommentar da! 🙂


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19 Kommentare zu „Essen auf den Färöer-Inseln: Food Guide für VegetarierInnen

  1. Oh wei, jetzt hab ich ein bisschen Angst, dachte damals schon bei Island wird es schwierig, das ging widerrum sehr gut. Hier wirds dann echt spärlich ausfallen 😄 Hoffe es gibt irgendwo schlichte Pommes, die gehn ja immer 😅 Danke für die Infos und liebe Grüße! 🙋‍♀️

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