Zürich: Ausflug zum Uetliberg

Von Weitem erinnert mich der Uetliberg an den Kahlenberg in Wien. Die Attribute „beliebtes Ausflugsziel“, „wunderschöne Aussicht auf die Stadt“ und „gut erreichbar“ treffen auch auf zweiteren zu. Wer sich dem Hügeli jedoch zu Fuß nähert, wird schnell merken: so ganz vergleichbar sind die beiden dann doch nicht.

Der Uetliberg

Der Uetliberg ist der Hausberg von Zürich und etwa 871 Meter hoch. Zum Vergleich: Der Kahlenberg hat in etwa eine Höhe von 484 Metern. Vom Gipfel aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt, den Zürichsee und – bei guter Sicht – bis hin zu den Alpen. Von vornherein stand für mich fest, dass ich ihn auf jeden Fall zu Fuß erkunden möchte. Ich habe einiges an Zeit in die Recherche gesteckt und musste mir die nötigen Informationen von mehreren Seiten zusammenstückeln. Dies möchte ich euch ersparen und habe euch daher alle Infos und Tipps übersichtlich in diesem Beitrag zusammengestellt.

Die Anreise

Auf den Zürcher Hausberg gelangt man nur mit der Uetlibergbahn (SZU) oder zu Fuß. Anders als der Kahlenberg ist der Uetliberg selbst nämlich autofrei.

Da man von der Innenstadt bis zum Uetliberg etwa 1,5 Stunden Fußweg (in eine Richtung) einkalkulieren muss, entscheide ich mich dafür, einen Teil der Strecke zu fahren – zumal ich ja auch oben noch etwas lustwandeln möchte. Als Ausgangspunkt eignet sich der Hauptbahnhof sehr gut. Von dort gibt es folgende Möglichkeiten:

  1. Tram 13 bis Albisgütli (Endstation) – ab dort ca. 45 Minuten Gehzeit bis zum Uetliberg
  2. Tram 14 bis Triemli (Endstation) – etwa 60 Minuten Fußmarsch
  3. S10 bis Uitikon-Waldegg – ca. 45 Minuten zu Fuß; Dieser Weg hat angeblich die kleinste Steigung.

Die Fahrkarte kann man direkt bei der Tramstation am Hauptbahnhof kaufen und kostet pro Strecke 4,40 CHF.

Tipp: Zum Umrechnen kann ich den Währungsrechner von OANDA empfehlen. Diesen gibt es auch als kostenlose App.

Wanderung ab Albisgütli

Ich habe mich aus dem Bauch heraus für die erste Variante entschieden. In Albisgütli angekommen war zwar nichts ausgeschildert, da ich aber nach oben wollte, erklärte es sich von selbst, in welche Richtung ich gehen musste.

Wanderwarnschild
Die Zürcher haben Humor.

Zunächst war ich hier ganz allein unterwegs. Ich genoss die morgendliche Frische – es ging ein leichtes Lüftchen – und näherte mich gespannt dem Waldgebiet.

Am Fuße des Uetlibergs soll eine Wanderkarte Orientierung bieten.

Wanderkarte_Uetliberg

Mir half sie jedoch wenig. Daher beschloss ich, mich nicht weiter aufzuhalten und einfach den beiden Mädels, die eben angekommen waren und sich hier auszukennen schienen, zu folgen. Wer hätte denn ahnen können, dass sie sich den steilsten Weg aussuchen?

Ich habe keine Ahnung, wie der gewählte Wanderweg hieß, er führte jedenfalls zunächst einige Meter geradeaus und mündete dann einer nicht enden wollenden 45-Grad-Steigung. Der Aufstieg war entsprechend beschwerlich (Kahlenberg nix dagegen). Ich musste mehrmals pausieren und fühlte mich, trotz dreimal wöchentlichem Training, recht unsportlich. Zwischendurch holte einmal ich die Mädels ein, ein andermal sie mich. Abgesehen von uns dreien befand sich niemand auf dem Weg.

Wandern auf den Uetliberg_Zürich
Der Weg lässt zunächst nichts von seiner Anstrengung vermuten.
Wanderweg auf den Uetliberg_Zürich
Am Weg laden Bankerl zu einer kurzen Rast ein.
Buschwindröschen am Denzlerweg
Ein Buschwindröschen am Wegesrand

Wer nicht genug Wasser mit hat oder schon alles ausgetrunken hat, dem bietet ein Holzbrunnen Gelegenheit, seine Flasche wieder aufzufüllen oder seinen Durst direkt zu löschen.

Brunnen am Weg zum Uetliberg
Ein Brunnen mitten im Wald

Im letzten Drittel ergattert man immer wieder einen Blick auf die Stadt, der als Vorgeschmack auf den fantastischen Ausblick von ganz oben dient.

Ausblick auf Zürich vom Wanderweg_Uetliberg.jpg

Als ich dann nach etwa 45 Minuten purer Anstrengung oben ankomme, muss ich mich erstmal orientieren – und erholen.

Wegweiser am Uetliberg.jpg

Zunächst spiele ich mit dem Gedanken, meine Wanderung sogleich auf dem etwa zweistündigen Planetenweg fortzusetzen. Da meine Füße dann aber doch nach einer Pause verlangen, suche ich mir einen Platz zum Rasten (und Fotografieren).

Ausblick vom Uetliberg Zürich.jpg

Wenig später beschließe ich, noch den letzten Anstieg bis zum Aussichtsturm in Angriff zu nehmen. Auch dieser Weg ist sehr anstrengend, besteht er doch ausschließlich aus Stufen (daher auch der Name „Treppenweg“).

Treppenweg Uetliberg
Über den Treppenweg bis ganz hinauf

Etwa 15 Minuten später komme ich oben an und werde mit einem fantastischen Ausblick belohnt. Ich tobe mich fototechnisch aus, ehe ich auf einem der freien Bankerl Platz nehme und mein mitgebrachtes Lunchpaket genieße.

Von hier oben ähnelt der Zürichsee einem Fluss. Seine Dimensionen werden mir erst aus dieser Perspektive so richtig bewusst.

Aussicht vom Uetliberg_Zürich

Blick auf den Zürichsee vom Uetliberg aus
Bick auf den Zürichsee
Blick auf Zürich vom Uetliberg aus
Blick auf die Stadt Zürich

Aussicht vom Uetliberg

Am Uetliberg_Zürich

Da der Ausblick bereits von hier phänomenal ist, ist ein weiterer Aufstieg auf den kostenpflichtigen Aussichtsturm meines Erachtens nicht notwendig.

Spartipp: Bring deine Jause selbst mit! Dann sparst du dir das Einkehren in einem der teuren Restaurants.

Nach meiner Stärkungspause beschließe ich, wieder hinab in die Stadt zu gehen, da ich für Nachmittag noch eine weitere Stadterkundungstour geplant habe.

Beim Abstieg erweisen sich meine Sneaker als nicht ganz so gut geeignet. Durch die Kieselsteine ist es sehr rutschig und ich muss wirklich aufpassen, nicht hinzufallen. Die Zürcher hält dies freilich nicht davon ab, hier einen Lauf zu veranstalten. Während ich mich also im Schneckentempo abwärts bewege, joggen mehrmals Männer an mir vorbei.

Tipp: Vor allem für den Abstieg empfehlen sich Turnschuhe mit ordentlichem Profil.

Fazit

Der Aufstieg hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die Aussicht ist wunderschön. Der Uetliberg ist ein tolles Ausflugsziel, das bei keinem Zürich-Trip fehlen sollte. Wer allerdings keine gute Kondition hat, sollte einen der anderen Wege ausprobieren oder nach oben fahren und dann oben spazieren gehen. Der Weg ab Albisgütli ist wirklich sehr herausfordernd und daher auch nicht für Kinder geeignet.

Wettermäßig war Anfang April perfekt, da es noch nicht so heiß war und oben ein angenehmer kühler Wind ging. Auch war der Andrang recht gering. Landschaftlich ist es aber sicherlich im Spätfrühling, wenn alles grünt und blüht, schöner. Fototechnisch eignen sich Spätfrühling, Sommer und Herbst sicherlich am besten.

Der Uetliberg lohnt sich sowohl als Halbtages- als auch als Ganztagesausflug.

Alle Infos auf einen Blick

Anreise Tram 13 vom Hauptbahhof bis Albisgütli (Endstation)
Dauer des Aufstiegs ca. 1 Stunde
Schwierigkeitsgrad mittel bis schwer
Einkehrmöglichkeiten Uto Staffel: www.uto-staffel.ch
Uto Kulm: www.utokulm.ch
Dauer des Ausflugs sowohl als Halbtagesausflug als auch als Ganztagesausflug möglich
Wissenswertes Auf den Zürcher Hausberg gelangt man nur mit der Uetlibergbahn (SZU) oder zu Fuß.
Der Uetliberg selbst ist autofrei.
Hilfreiche Links Fahrplanauskunft: www.online.fahrplan.zvv.ch
Infoseite zum Uetliberg: www.uetliberg.ch

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Dieser Beitrag hat an der Blogparade #sonntagsglück von Soulsister meets friends teilgenommen.

13 Kommentare zu „Zürich: Ausflug zum Uetliberg

  1. Hi
    Eigentlich wohne ich in der nähe von Zürich, bin aber noch nie zu Fuss auf den Üetliberg. Nur mit der Bahn und das ist auch schon ein paar Jahre her. Dein Bericht hat mich aber wieder daran erinnert, dass dies mal wieder ein schöner Ausflug wäre… und vielleicht dann auch zu Fuss…
    Herzlichst
    Marion

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  2. Haha als ich das erste Foto sah war mein erster Gedanke ebenfalls, dass es dort aussieht wie am Kahlenberg 😂
    Sollte ich mal nach Zürich reisen, möchte ich diesen Ort definitiv mal besuchen. Danke wieder für die tollen Tipps und den interessanten Bericht! (und für die schönen Fotos ;))

    Liebe Grüße, Kay.
    http://www.twistheadcats.com

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  3. Hallo Julie,
    das sind wirklich schöne Fotos! Schade, dass das Wetter nicht besser war. Ich kann mir gut vorstellen, dass es dann noch eindrucksvoller aussieht. Wenn ich mal wieder in Zürich bin, muss ich da auch hoch.
    Liebe Grüße
    Thomas

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    1. Hallo Thomas,
      vielen Dank für dein Feedback!
      Ja, es war leider ziemlich bewölkt. Hätte den Ausflug doch erst am Nachmittag machen sollen, da kam nämlich dann die Sonne durch und es wurde sogar noch richtig warm. Na ja…
      Empfehle außerdem erst hinzufahren, wenn alles grünt – dann ist es bestimmt noch viel schöner. 🙂
      Liebe Grüße
      Julie

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    1. Liebe Julia,
      vielen lieben Dank für dein tolles Feedback!!
      Es freut mich wirklich sehr, dass der Beitrag so gut ankommt.
      Ja, ein bisschen Sonne wäre schon schön gewesen …
      Liebe Grüße
      Julie

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  4. Super schöner Beitrag und tolle Fotos! Am liebsten würde ich grade meinen Rucksack, Kamera und Stativ packen und loswandern, bei diesem tollen Ausblick! 🙂 Die Aussicht ist ja wirklich grandios mit den verschneiten Bergen in der Ferne, wirklich toll.

    Vielen Dank für den schönen Beitrag und die frische Aufmachung. ♥

    Liebe Grüße aus Berlin,
    http://www.ChristinaKey.com

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    1. Wow, so ein tolles Feedback – vor allem von einer so professionellen Bloggerin wie dir – ist echt richtig motivierend!! Vielen lieben Dank dafür!! Ich habe mich sehr über deine Worte gefreut!!
      Herzliche Grüße aus dem sommerlichen Wien
      Julie

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  5. Oh, da habe ich nun Familie in der Werkbundsiedlung Neubühl, aber auf dem Uetli war ich noch nicht. Die Aussicht ist schon grandios!-
    Danke für deinen netten Kommentar zu meinem Meerespost! Ich bin nun nicht mehr in einem Alter bzw. in einer Lebenssituation, in der das Reisen noch großen Raum einnimmt, aber deine Vorlieben für Frankreich, Wien, Zürich haben mich erst einmal hier festgehalten, zumal ich gerade an einem Post sitze, der heißen soll „Eine kleine Europareise in 15 Stationen“ und der mich in die Tiefen analoger Fotografie hat eintauchen lassen.Sicher haben sich viele meiner Highlights im laufe der Jahrzehnte verändert.
    Ich werde also immer wieder mal vorbeischauen.
    LG
    Astrid

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