
Der Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek ist zweifelsohne einer der schönsten Bibliothekssäle, die ich bisher gesehen habe. Sein Anblick lässt jedoch nicht nur bibliophile Herzen höher schlagen, sondern ist auch für Architektur-, Kunst- und Historikinteressierte faszinierend.
Zu verdanken haben wir diesen wunderschönen Barockbau Kaiser Karl VI., dem Vater Maria Theresias, der 1722 den Bau der Bibliothek am heutigen Josefsplatz veranlasste.

Da wir unsere Tickets bereits online erworben hatten, konnten wie schnurstracks an den Kassen vorbei in den ersten Stock gehen. Ganz konnten wir uns das Anstehen allerdings dennoch nicht ersparen, da sich oben beim Einlass bereits eine Warteschlange gebildet hatte. Diese löste sich zum Glück jedoch zügig auf.
Kaum hatten wir den Saal betreten, staute es sich leider ziemlich. Okay, das hätten wir uns auch denken können, an einem Sonntag. Positiver Nebeneffekt: Wir wurden unfreiwillig ZuhörerInnen der aktuellen Führung. 🙂
Sonderausstellung „Schatzkammer des Wissens“
Da die Nationalbibliothek heuer ihr 650-jähriges Jubiläum feiert, findet das ganze Jahr die Sonderausstellung „Schatzkammer des Wissen“ statt. Im Zuge dessen wird unter anderem jeden Monat ein Exponat aus dem Bestand der Bibliothek ausgestellt. Im Jänner war dies der sogenannte Gründungskodex. Dabei handelt es sich um ein in Goldlettern geschriebenes und reich illustriertes Buch von Johannes von Troppau aus dem Jahr 1368 – ein wirklich beeindruckendes Werk.

Neben zahlreichen interessanten Fakten zur Entstehung und Geschichte der Bibliothek ist es vor allem auch der Saal selbst, der mich staunen lässt.

Rund 200.000 Bücher stapeln sich bis zur Decke. Von so einer Bibliothek träume ich seit Kindheitstagen … Zu den wertvollsten Beständen gehört mit etwa 15.000 Bänden die Sammlung von Prinz Eugen von Savoyen. Im Zentrum des Saales thront die Statue von Kaiser Karl VI.


Insgesamt vier Globen von Vincenzo Coronelli (zwei sind am Bild oberhalb zu sehen) zieren den Mitteloval. Sieht man sich den Erdglobus genauer an, ist es wirklich erstaunlich, wie viel geographisches Wissen bereits im 17. Jahrhundert bekannt war.
In etwa 30 Metern Höhe erstrecken sich wunderschöne, beeindruckende Deckenfresken. Auf den Hinweistafeln erfahre ich, wem wir dieses Meisterwerk zu verdanken haben: dem Wiener Barockmaler Daniel Gran. Ein Teil des Kuppel-Freskos ist hier zu sehen:


Ein Touchscreen im Mitteloval bringt einem die Fresken im wahrsten Sinne des Wortes näher und liefert viele zusätzliche Informationen. Zu sehen sind beispielsweise die Allegorien der vier Fakultäten Theologie, Philosophie, Medizin und Jurisprudenz – die Medizin ist unverkennbar mit dem Äskulapstab dargestellt.
Insgesamt haben wir etwa eine Stunde hier verbracht. Da es recht frisch ist, bin ich trotz Wintermantel nicht ins Schwitzen gekommen.
Was ich leider erst im Nachhinein gesehen habe: Es gibt eine kostenlose ÖNB-App (für Android und iOS), die unter anderem einen Audioguide beinhaltet.
Tipp: Lade dir die kostenlose ÖNB-App herunter. Damit hast du nämlich u.a. einen Audioguide auf Deutsch und Englisch dabei. Kopfhörer nicht vergessen!
Führung – ja oder nein?
Da die Schaukästen und Tafeln wirklich viele Informationen beinhalten, ist eine Führung meines Erachtens nicht zwingend notwendig, zumal auch die eben erwähnte App einen kostenlosen Audioguide bietet.
Tipp: Egal, für welches Ticket du dich entscheidest: Um lange Wartezeiten an der Kassa zu vermeiden, empfehle ich dir, das Ticket vorab online zu kaufen.
Fazit
Der Prunksaal wird seinem Namen wirklich gerecht. Die barocke Architektur gepaart mit deckenhohen Bücherregalen und wunderschönen Wandfresken sorgen für ein atemberaubendes Flair. Wer in Wien ist, sollte dem Prunksaal unbedingt einen Besuch abstatten. Er ist absolut sehenswert und eines der Top-Highlights in Wien!
Auch die aktuelle Sonderausstellung ist sehr interessant und informativ. Einziges Manko: Der Aufbau der Ausstellung ist nicht chronologisch.
Für alle unter 19 Jahren ist der Eintritt übrigens frei.
Tipp zum Schluss: Am 6. Mai 2018 kannst du nicht nur den Prunksaal, sondern auch das Literatur-, Globen-, Papyrus- und Esperantomuseum kostenlos erleben. Nähere Infos dazu findest du hier.
Alle Infos auf einen Blick:
Normalpreis: | 8 Euro |
Preis mit Führung: | 12 Euro |
Dauer der Führung: | 45 Minuten |
Adresse: | Josefsplatz 1, 1010 Wien |
Erreichbarkeit: | Straßenbahnlinien 1, 2, 71 und D (Haltestelle Kärntnerring/Oper), U1, U2, U4 (Haltestelle Karlsplatz) oder U3 (Haltestelle Herrengasse) |
Website: | www.onb.ac.at |
Die Bilder wurden mir dankenswerterweise von der ÖNB zur Verfügung gestellt.
Beitragsbild: © Österreichische Nationalbibliothek/Hloch
Die Nationalbibliothek ist auch in diesem Jahr wieder dringend auf dem Plan! Tolle Fotos btw.!
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Hihi, wollte eben deine großartigen Fotos loben, aber dann hab ich den Satz unterm Artikel gesehen, dass die dir zur Verfügung gestellt wurden. Exkursion im Arch.studium ging mal nach Wien – Ja, tolles Gebäude!
Viele Grüße,
Kerstin
::: http://blog.laboratorium-nachhaltigkeit.de :::
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Wahnsinn, das ist ja wirklich mal prunkvoll! Tolle Fotos!
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Ja. 🙂 Vielen lieben Dank, aber leider sind die Fotos nicht von mir, aber toll sind sie tatsächlich. 🙂
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Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht. Wien soll ja allgemein total schön sein… ich muss unbedingt noch hin 🙂 Der Saal ist ja echt ein Träumchen mit seinen Verzierungen.
Liebste Grüße,
Sarah
http://www.vintage-diary.com
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