Flugangst – Wie ich trotz Absturzangst die Welt bereise – Teil 2

Ich bin wieder mal geflogen. Die gute Nachricht: Ich habe überlebt. Gott sei Dank. Aber wenn nicht, wären immerhin meine Engsten mit an Bord gewesen und somit hätte ich ihnen viel Kummer erspart. Die schlechte: Es war nicht, wie geplant, eine Austrian-Airlines-Maschine, sondern eine Germanwings!! Eine G-E-R-M-A-N-W-I-N-G-S! Okay, nicht aviophobe Menschen haben das wahrscheinlich schon wieder vergessen: Das war eine von denen, die in den französischen Alpen zerschellte.

Gebucht hatte ich jedenfalls extra bei Austrian. Ich fliege eigentlich so gut wie immer mit der Austrian. Für mich ist sie einfach die vertrauenswürdigste Fluglinie. Und wenn jemand, so wie ich, Absturzangst hat, dann ist das eben sehr wichtig. Jedenfalls war es dann ein Kooperationsflug mit Eurowings und die Maschine keine Austrian-Maschine und auch keine Eurowings, sondern eine Germanwings. Mein Puls stieg also schon, als wir noch am Boden waren.

Als wir in der Luft sind, versuche ich, an meine Mantren zu denken. Ich atme tief ein und aus, drücke die Hand meines Mannes, gehe still die Mantren durch – hilft alles nichts. Plötzlich eine Durchsage des Kapitäns. Oh Gott, bitte lass alles in Ordnung sein!

Er hat wirklich eine sehr angenehme und vertrauensvolle Stimme. Für nicht aviophobe Menschen mag das verrückt klingen, aber das beruhigt mich immer … ein wenig zumindest. Ich sitze immerhin in einer Germanwings-Maschine! Wie lang ist der Absturz nun eigentlich her? 2 Jahre, oder? Na ja, die Wahrscheinlichkeit, dass es zwei Mal einen Irren bei dieser Fluggesellschaft gibt, der absichtlich … Außerdem fliegen wir nicht über die Alpen …

Also turbulent soll es dann werden. Sagt er. Nun gut, immerhin bin ich vorgewarnt. Wieso kann das eigentlich nicht jeder Pilot machen? Das wäre wirklich hilfreich. Jedenfalls weiß ich nun, was auf mich zukommt. Also ca. Quasi. Also ich erwarte das Schlimmste und hoffe, dass es nicht annähernd so schlimm wird.

Ich drücke die Hand meines Mannes noch fester. Er schaut mich fragend an. „Sag mal, wie machst du das eigentlich, wenn du alleine fliegst?“ Ich zucke mit den Achseln und sage: „Ist noch furchtbarer.“

Jö, was ist denn da? Ein Speibsackerl.

Speibsackerl_Humor_Eurowings_Flugzeug

Immerhin Humor haben die hier. 🙂

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10 Kommentare zu „Flugangst – Wie ich trotz Absturzangst die Welt bereise – Teil 2

  1. Liebe Julie,
    das ist aber eine große Last, wenn man immer wieder fliegen muss. Stelle ich mir ziemlich stressig vor. Kannst du wenigstens bei Langstreckenflügen schlafen? Ja, mit Germanwings zu fliegen, hätte bei mir wahrscheinlich auch Angstzustände ausgelöst. Vor Allem wenn man damit nicht rechnet.
    Viele Grüße, Selda

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    1. Liebe Selda!
      Vielen Dank für deine Worte!
      Ich meide Langstreckenflüge. Bin erst ein mal länger geflogen und das war furchtbar. Konnte gar nicht schlafen. Wenn ich nochmal weiter weg fliege, werd ich mir Schlaftabletten und Beruhigungsmittel besorgen. Für Kurzstreckenflüge ging’s bisher ohne.
      Ganz liebe Grüße
      Julie

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  2. Auch ich bin nie ohne Angst im Flieger, bekomme aber keine wirklichen Panikanfälle. Meine jüngere Tochter (jetzt 14) fliegt seit dem German Wings-Absturz gar nicht mehr, meine Ältere (damals 14) ist eine Woche später in einen Flieger nach Indien gestiegen.
    So unterschiedlich gehen wir mit solchen Ereignssen um.
    Viele Grüße
    Silvia

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  3. Hallo Julie,
    ja das ist schon echt schwierig, wenn man das Reisen liebt, das Fliegen aber hasst. Ich selbst habe zum Glück keine Probleme damit, aber ich habe eine Freundin, die immer schon Tage zuvor Schweißausbrüche bekommt und dann den Urlaub am liebsten absagen würde. Also Respekt, dass du trotzdem immer wieder in den Flieger steigst!

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    1. Hallo Cori,
      vielen lieben Dank für deine netten Worte!
      Wie gesagt scheue ich mich immer noch vor Langstreckenflügen. Allein die Vorstellung, nochmal über den Atlantik zu fliegen, löst bei mir Angstzustände aus. Bei den europäischen Destinationen überwiegt – Gott sei Dank – der Entdeckergeist. 🙂
      Liebe Grüße
      Julie

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  4. Liebe Julie
    Über die Glücks-Blogparade habe ich eben Deinen Blog gefunden und etwas gestöbert… Ich mag ihn und werde ihn auch gleich abonnieren!
    Flugangst kenne ich leider auch allzugut. Nach einigen schlimmen Erlebnissen bin ich sogar einige Jahre lang gar nicht mehr geflogen. Um mein Versprechen einzulösen und nach Australien auf Hochzeitsreise zu gehen, habe ich dann sogar eine Therapie gemacht, die mir ein grosses Stück weitergeholfen hat.
    Unterdessen habe ich viele Tipps gesammelt und zusammengestellt und kann nun damit viel angstfreier fliegen:
    https://geheimtippreisen.blogspot.ch/2017/04/reisefreude-und-flugangst-was-hilft-30.html
    Vielleicht hilft einiges davon Dir auch? In vielen Deiner Gedanken und Ängste habe ich mich nämlich auch selbst wiedererkannt.
    Liebe Grüsse, Miuh

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    1. Hallo Miuh,

      vielen lieben Dank für deine Worte! Das freut mich wirklich sehr!
      Wow, das klingt wirklich bewundernswert. Gerne schaue ich mir deine Tipps an. Vielen lieben Dank und alles Liebe
      Julia

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  5. Ich habe eigentlich keine Flugangst, aber auf langen Flügen vergeht mir echt alles. Das schlimmste war der Flug von 5 Std. damals nach Kreta: Zum Schluss hatte ich so einen wahnsinnigen Druck auf den Ohren, da half weder Kaugummi noch trinken. Bewegen durft ich mich auch nicht, weil mir so dermaßen schlecht war. Naja, das war glücklicherweise das 1. und einzige Mal, dass es mir bei einem Flug so schlecht ging. 😉

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